500 Millionen Euro: Wiener Speedinvest launcht Rekord-Fonds

500 Millionen Euro: Wiener Speedinvest launcht Rekord-Fonds
Der neue Fonds des Wiener Venture Capital Speedinvest ist 500 Millionen Euro schwer. Wie viel davon bleibt in Österreich?

Exponentielles Wachstum bei Start-ups ist bekannt. Exponentielles Wachstum bei Venture Capital (VC) eher ungewöhnlich. Umso bemerkenswerter ist deshalb der vierte Fonds des Wiener VCs Speedinvest. 500 Millionen Euro sollen investiert werden. Zum Vergleich: 2011 waren es 10 Millionen, vier Jahre später 90 Millionen und 2020 190 Millionen.

500 Millionen Euro: Wiener Speedinvest launcht Rekord-Fonds

Das Speedinvest-Büro in Wien

Der Betrag soll sich in zwei Bereiche aufteilen. 300 Millionen Euro fließen in neue Pre-Seed- und Seed-Tech-Start-ups, während das restliche Kapital für Folgeinvestitionen reserviert ist. Also für Unternehmen, die bereits im Portfolio aufgenommen sind. 

  • Start-up: Beschreibt ein kürzlich gegründetes Unternehmen mit einer innovativen Geschäftsidee und hohem Wachstumspotential.
  • Scale-up: Ein Start-up, das die Anfangsphase verlassen hat, Umsatz generiert aber meist auf Fremdkapital angewiesen ist.
  • Venture Capital: Beteiligungsfinanzierung und damit Risiko- oder Eigenkapital. Ziel ist, mit investiertem Kapital bei Wiederveräußerung der Beteiligung Gewinne zu erzielen.
  • Business Angel: Personen, die mit ihrem Eigenkapital, junge Unternehmen unterstützen. Oft sind es Unternehmer, die wirtschaftlich unabhängig sind und viel Management-Erfahrung sowie Business-Kontakte bieten.
  • Unicorn: Ein Start-up mit einer Marktbewertung von über einer Milliarde US-Dolla
  • Soonicorn: Ein angehendes Einhorn, deren Unternehmensbewertung zwischen 500 Millionen US-Dollar und einer Milliarde US-Dollar liegt.
  • Exit: Der Verkauf des Unternehmens. Je schneller, desto besser ist in Start-up-Kreisen oftmals die Devise

Keine Österreich-Quote

Die Investitionsphase des Rekord-Fonds hat bereits gestartet – zwölf Deals sollen schon durch sein. Eine spezifische Quote für österreichische Unternehmen gibt es nicht, aber die Vision, mehr in Österreich zu investieren als bislang. Ein Unterfangen, das auf große Begeisterung stößt. Denn gab es im ersten Halbjahr 2022 schon erste Anzeichen, wurde im zweiten Halbjahr immer deutlicher, dass es eine Richtungsänderung im Bereich der heimischen Investments gibt.

Freies Kapital heiß ersehnt

War 2021 noch das Rekordjahr an Investments, stagnieren Investitionen im zweiten Halbjahr 2022 deutlich.

Die großen Business-Angel-Investoren investieren weniger aktiv in neue Start-ups, sondern statten ihr bestehendes Portfolio mit weiterem Kapital aus. Das ist teilweise negativ, da weniger neue Investitionsrunden entstehen. Andererseits ermöglicht es Potenzial für Investoren aus der zweiten Reihe jetzt damit zu beginnen.

von Kambis Kohansal Vajargah, Head of Startup-Services WKÖ

Speedinvest möchte sich mit seiner halben Milliarde Euro weiterhin auf die Frühphase von Unternehmen konzentrieren. Bei Unterstützungen innerhalb des Portfolios plant man nicht als Leadinvestor aufzutreten.

Unter den Investoren des vierten Venture Capital Fonds finden sich sowohl staatliche Fonds sowie Gründerinnen und Gründer, die aus früheren Fonds profitierten. Darunter die österreichischen Unicorns GoStudent und Bitpanda.

500 Millionen Euro: Wiener Speedinvest launcht Rekord-Fonds

Speedinvest-CEO Oliver Holle

Abgefahren ist der Zug aber noch nicht: Noch kann weiteres Geld angenommen werden, heißt es seitens des Speedinvest-CEO Oliver Holle in einem Interview mit Trending Topics.

Speedinvest zählt zu den aktivsten Investoren Europas mit sechs Unicorns sowie 20 Soonicorns. Ziel sei es, in den nächsten drei Jahren ein Portfolio von 100 neuen Start-up-Unternehmen quer durch Europa aufzubauen und so zwei Millionen Euro pro Woche zu investieren.

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