Kapsch: Umstieg auf Elektroautos utopisch

Kapsch: Verunsicherungen und Utopien als "Bremsklotz" für Wirtschaftsstandort.
Der Präsident der Industriellenvereinigung schreibt den Diesel-Motor noch nicht ab.

Eine realistische Diskussion über Mobilität forderte am Dienstag Georg Kapsch, der Präsident der Industriellenvereinigung. "Die Industrie lehnt die utopischen Forderungen nach Verkaufsverboten bzw. weiterer Schlechterstellung von Diesel- und Benzinfahrzeugen ab", schrieb Kapsch in einer Aussendung und nahm damit Bezug auf die vergangene Woche veröffentlichte Studie des Umweltbundesamts (der KURIER berichtete).

Vergleich mit Norwegen hinkt

Angesichts der aktuellen Faktenlage seien die Vorstellungen, in wenigen Jahren in Österreich nur noch den Verkauf von Elektroautos zu erlauben, völlig unrealistisch. So seien in Österreich derzeit knapp 6.000 E-Autos zugelassen, was einem Marktanteil von 0,1 Prozent entspreche. Es gebe derzeit keine bundesweit einheitliche Förderung für die private Anschaffung von Elektroautos, keine Bevorzugungen im Straßenverkehr und keine ausreichende Ladeinfrastruktur. Das müsse allen bewusst sein, wenn über das Elektromobilitäts-Vorreiterland Norwegen gesprochen werde. Der Marktanteil von E-Autos wurde dort mit einem Bündel an Maßnahmen und mit gezielter Förderung im Jahr 2015 bereits auf 17 Prozent gehoben. Der Staat habe dort massiv investiert – die Ausgangslage sei daher eine ganz andere.

Verunsicherung

Aus Sicht der Industrie brauche es vorerst sowohl den modernen Diesel-Motor, als auch alternativ betriebene Fahrzeuge, insbesondere sei hier Elektromobilität zu nennen. "Zumal es aus heutiger Sicht noch nicht absehbar ist, wie die Ökobilanz der beiden Antriebssysteme bei weiterentwickelten Kraftstoffmotoren aussehen wird", so Kapsch. Der Fokus müsse stärker auf Technologieentwicklung gerichtet sein, und nicht so sehr auf neue Regulierungsideen. Letztere würden bei den betroffenen Unternehmen und auch den Menschen für "massive Unsicherheit" sorgen.

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