Kapsch TrafficCom fährt das Geschäft davon

Dem Mautspezialisten mangelt es an Großaufträgen, Betreiberverträge laufen aus.

Die Ankündigung eines Großauftrags in Australien konnte die Aktionäre von Kapsch TrafficCom am Dienstag nicht begeistern: Die Aktie des Mautspezialisten fiel zeitweilig um mehr als fünf Prozent. Zum Teil ist die eher ungewöhnliche Reaktion auf die schwache Wiener Börse zurückzuführen, der Leitindex ATX gab um rund zwei Prozent nach. Für Daniel Lion, Analyst der Erste Group für Technologiewerte in Zentral- und Osteuropa, ist die schlechte Performance freilich hausgemacht.

Wachstum fehlt

"Bei Kapsch fehlt die Wachstumsfantasie", nennt er das größte Manko, "es hat schon lange keinen Großauftrag mehr gegeben". So blieb ein erhoffter Auftrag in Russland aus, weil die Russen im Sommer die Ausschreibung stoppten. In Slowenien unterlag Kapsch dem Konkurrenten Strabag.

Parallel zu ausbleibenden Aufträgen laufen in den nächsten Jahren auch zahlreiche Betreiberverträge aus. Bereits 2016 endet der Vertrag für den technischen und kaufmännischen Betrieb des Mautsystems in Tschechien. Die Verträge in Polen und Österreich – hierzulande ist Kapsch nicht nur Systemlieferant, sondern auch technischer Betreiber des Lkw-Mautsystems – laufen bis 2018. Und 2020 enden die Betreiber-Verträge in Südafrika und in den USA. Lion: "Die Investoren befürchten, dass mehr Geschäft wegbricht, als Kapsch neue Aufträge an Land ziehen kann."

Kapsch selbst will weg vom Image als reiner Mauteintreiber: Beim laufenden Konzernumbau – der auch einen Teil der weltweit 3500 Jobs kosten dürfte – soll der Fokus stärker auf intelligente Verkehrssysteme gelegt werden.

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