Job-Abbau bei der OMV: Droht jetzt Arbeitskampf?

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ÖVP-Minister Hattmannsdorfer fordert vom Vorstand sozialverträgliche Lösungen. Konzern und ÖBAG schweigen.

Der geplante Personalabbau der OMV sorgt für viel Aufregung. Österreichs größtes Industrieunternehmen will im Rahmen des Spar- und Effizienzprogramms Revo weltweit rund 2.000 der 13.500 Jobs abbauen. Rund 400 Arbeitsplätze sind in Österreich betroffen, vor allem im Bereich Corporate in der Konzernzentrale, wie der KURIER als erstes Medium berichtete.

Der Abbau von Mitarbeitern ist beschlossene Sache. Jetzt geht es um die Konditionen und einen Sozialplan.

„Wir verhandeln über die vom Vorstand zugesagten sozialverträglichen Lösungen“, erklärt Angela Schorna, Chefin des Angestellten-Betriebsrates, gegenüber dem KURIER. Sie stellt klar: „Wenn es keine fairen Angebote gibt, schließen wir weitere Maßnahmen nicht aus.“

OMV-CEO Alfred Stern und seine Vorstandskollegen stehen harte Verhandlungen bevor. Die OMV-Belegschaft ist sich ihrer Bedeutung für die Energieversorgung des Landes durchaus bewusst und zeichnet sich traditionell durch ein starkes Selbstbewusstsein aus.

Kritische Infrastruktur

Österreichs wichtigster Energieversorger gehört zur kritischen Infrastruktur und kann sich Betriebsausfälle durch einen Arbeitskampf nicht leisten. Die Gewerkschaft stärkt der Belegschaft den Rücken, GPA-Chefin Barbara Treiber spricht von einem „schweren Schlag für den Wirtschaftsstandort“, der vor dem Hintergrund wirtschaftlicher Erfolgsmeldungen und dem hochgelobten Milliarden-Deal mit dem Großaktionär Adnoc (Abu Dhabi) überraschend komme.

Bereits im März habe man gefordert, dass den Versprechen einer Standort- und Beschäftigungsgarantie eine schriftliche Zusicherung folgen müsse. „Leider ist das nicht passiert. Wie viel mündliche Versprechen wert sind, zeigt sich unglücklicherweise in diesem Fall erneut“. Treiber schließt gewerkschaftliche Maßnahmen nicht aus. Der Vorstand schweigt nach wie vor zum Job-Abbau.

Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) attestiert der OMV, nachweislich mit einem „schwierigen Marktumfeld“ konfrontiert zu sein. Erwartet sich aber, „dass der Vorstand etwaige Maßnahmen sozialverträglich gestaltet und mit der Belegschaft eng abstimmt“.

Die sinkenden Ölpreise würden die OMV ebenso treffen wie alle Ölkonzerne, gleichzeitig spürten alle Industriebetriebe den steigenden Kostendruck. Deshalb hätte das Management erst informiert, dass in der zentralen Verwaltung, nicht aber in der Produktion, die Personalpläne angepasst werden müssen. Zusätzliche Stellen, die in den vergangenen Jahren aufgebaut wurden, „können so nicht dauerhaft gehalten werden“.

OMV-Personalstand

Vor allem der Bereich Finanzen wurde unter Sterns Vorgänger Rainer Seele mit Mitarbeitern aus Rumänien vergrößert. Finanzvorstand Reinhard Florey hatte auch die IT stark erweitert, im Unternehmen wird von veritablen Problemen berichtet.

Während es in Österreich vorerst um Verwaltungsjobs geht, ist international auch die Produktion betroffen. Wie berichtet, sollen vor allem in Rumänien bei der Mehrheitsbeteiligung Petrom sowie in der bayerischen Raffinerie Burghausen und in Bratislava Jobs gekürzt werden.

Die Staatsholding ÖBAG, die 31,5 Prozent an der OMV hält, bunkert sich indessen ein. Gewerkschafter erinnern die ÖBAG an ihren gesetzlichen Auftrag zur

Förderung des Wirtschaftsstandortes. Die Staatsholding gab – Überraschung – kein Statement ab.

andrea.hodoschek@kurier.at

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