IV-Chef Knill hält nichts von Staatseinstieg bei MAN in Steyr
Georg Knill, Präsident der Industriellenvereinigung, hält nichts davon, dass sich der Staat am MAN-Werk in Steyr beteiligt. "Was soll der Staat beitragen - er hat kein Produkt, er hat keinen Markt, er bringt keinen Mehrwert", so Knill in den "Salzburger Nachrichten". Das Konzept des Unternehmers Siegfried Wolf wäre schlüssig gewesen, "ich bin sehr verwundert über die Reaktion der Mitarbeiter", die das Konzept mit Zweidrittelmehrheit abgelehnt haben, sagt der Industrielle.
"Nicht wettbewerbsfähig"
Lediglich über "eine Mitarbeiterstiftung, die temporär etwas übernehmen kann, um dem Konzept den finalen Touch zu geben, kann man diskutieren", so Knill. Die Verantwortlichen sollten sich an einen Tisch setzen und gemeinsam Lösungen suchen. Aber bei MAN lägen die Löhne um 40 bis teilweise sogar 60 Prozent über dem Kollektivvertragsniveau.
"Dass das nicht wettbewerbsfähig ist, liegt auf der Hand." Der Kollektivvertrag in der Automobilbranche sei ohnehin schon "sehr gut. Dass jetzt der Steuerzahler für diese Privilegien aufkommen soll, dafür habe ich überhaupt kein Verständnis", spricht sich Knill für Lohnsenkungen aus.
Knill hinterfragt auch die Rolle von Betriebsrat und Gewerkschaft bei der Ablehnung, "gerade im Hinblick darauf, dass SPÖ-Chefin Rendi-Wagner kurz darauf gefordert hat, der Staat solle einspringen".
Großes Potenzial
Positiv sieht Knill den von der Regierung angekündigten Wiederaufbauplan. Mit dem Geldregen aus Brüssel für Österreich aber auch für Nachbarländer "tut sich ein großes Potenzial für österreichische Unternehmen auf".
Knill geht davon aus, dass es Mitte Mai bundesweit weitgehende Öffnungen der Wirtschaft geben kann. Auch wenn einzelne Branchen wie etwa die Luftfahrt noch Ausnahmen brauchen könnten, sei er grundsätzlich der Ansicht, dass es ab Juli keine Corona-Kurzarbeit mehr geben sollte. Allerdings sollte man "eine für die Zeit nach Covid einsetzbare Variante (der Kurzarbeit) finden".
Impfen ist nach Ansicht Knills die einzige Lösung, um aus der Pandemie herauszukommen. Der Wunsch, dass die exportorientierte Industrie in der Phase zwei beim Impfen berücksichtigt wird, sei nicht gehört worden. Aber auch "übriggebliebene" Impfstoffe würden sehr willkürlich verteilt, oft nicht an wichtige Bevölkerungsgruppen. Um "Schlüsselkräfte" rasch zu impfen, würden zehn Prozent der Belegschaft reichen, "hier sind wir in einem fünfstelligen Bereich", zitieren die "Salzburger Nachrichten" Knill.
Hochkonjunktur
Es habe den Vorschlag gegeben, zehn Prozent der nächsten Lieferung des Impfstoffs von Johnson & Johnson, sofern dieser verimpft werden kann, an die Industrie zu geben. Er habe jedenfalls "volles Verständnis", wenn Unternehmen Mitarbeiter im Ausland impfen lassen, um zu verhindern, dass sie Marktanteile und Umsätze verlieren.
Insgesamt geht Knill davon aus, dass 2021 ein Jahr der Hochkonjunktur in China, den USA, aber auch in Europa wird. "Jedenfalls werden wir 2022 die Verluste aus der Krise kompensiert haben. Wenn rasch geimpft wird und die Regierung die Weichen auf Zukunft stellt, sind wir voller Zuversicht."
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