IV-Chef Kapsch: Österreichs Wohlstand basiert auf Zuwanderung

President of the Federation of Austrian Industry Kapsch addresses a news conference in Vienna
Österreich hat keine Willkommenskultur - dabei wäre eine solche dringend notwendig.

Standort. Inhaltlich ist er nicht immer d’accord, aber wenigstens wird gearbeitet – so beurteilt Georg Kapsch, Präsident der Industriellenvereinigung, die Arbeit der Bundesregierung nach einem Jahr. „Der Standort hat sich zwar verbessert, dennoch gibt es gewisse Nachteile.“ Der Fachkräftemangel sei noch immer virulent, leider habe Österreich keine Willkommenskultur. Für Kapsch wäre diese dringend notwendig. „Wir sind ein Zuwanderungsland. Es wäre absurd, das zu leugnen.“ Natürlich könne man nicht Tür und Tor offen lassen, doch sei ein großer Teil des Wohlstandes auf Migration aufgebaut.

Langfristig könne man dem Fachkräftemangel mit Bildungsmaßnahmen begegnen, kurzfristig aber nur durch Zuwanderung aus Drittstaaten, da auch in EU-Ländern wie Rumänien, Tschechien, Bulgarien und Polen anders als früher kein Personal mehr zu finden sei.

Entwicklungshilfe

Beim Flüchtlingsthema denkt Kapsch anders als die Bundesregierung: „Denen, die bereits hier sind, sollte man eine Ausbildungsmöglichkeit geben, auch wenn sie noch keine positive Aufenthaltsbescheinigung haben.“ Auch wenn sie später Österreich verlassen müssten, würden sie wenigstens als Botschafter zurückkehren, und dank ihrer Ausbildung in ihren Heimatländern für positive Impulse sorgen können. Dadurch könne in diesen Ländern langfristig auch der Druck zu emigrieren verringert werden, was wiederum Europa zugute käme. „Das wäre eine Flüchtlingshilfe, die beiden Seiten Vorteile bringt.“

Derzeit herrsche vor allem, was nicht national sei, zu viel Angstmache. Studien zufolge hätten Österreicher, die mit Ausländern gar nichts zu tun hätten, am meisten Angst vor ihnen. Deutsch am Schulhof vorzuschreiben, sei absurd. Dazu könne man niemanden zwingen. „Wer kommt auf solche Ideen?“, fragt sich Kapsch

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