Intel-Chef unter Beschuss: Wie viel China steckt in Lip-Bu Tan?

Heute, Montag, muss sich Intel-Chef Lip-Bu Tan vor US-Präsident Donald Trump rechtfertigen, warum er kein Sicherheitsrisiko für die USA darstellt. Als solches hat Trump den Manager am Wochenende bezeichnet und seinen Rücktritt gefordert. Auf seiner Online-Plattform Truth Social schrieb er, Lip-Bu Tan habe Interessenskonflikte und müsse sofort zurücktreten. „Es gibt keine andere Lösung für dieses Problem."
Intel gab zunächst keine Stellungnahme dazu ab, teilte aber schon zuvor mit, er investiere in bedeutendem Umfang im Einklang mit Trumps „America First“-Agenda. Tan selbst erklärte, er wolle Trump seinen persönlichen und beruflichen Hintergrund erläutern und Möglichkeiten zur Zusammenarbeit mit der Regierung besprechen. Die Aktien des Chip-Herstellers, der ein wichtiger Zulieferer für die US-Verteidigungsindustrie ist, gaben am Montag vorbörslich deutlich nach.
Aber was wird dem 65-Jährigen, der erst im März das Ruder bei Intel übernahm, konkret vorgeworfen?
Technologietransfer nach China
Der in Malaysia geborene Physiker stand zuvor an der Spitze des kalifornischen Chipentwicklers Cadence. Von 2009 bis Dezember 2021 war er dessen CEO, danach Verwaltungsratsvorsitzender. Der republikanische Senator Tom Cotton verwies in der Vorwoche darauf, dass Cadence unter dessen Führung zwischen 2015 und 2021 widerrechtlich Produkte an eine Militäruniversität in China verkaufte und Technologie an ein chinesisches Unternehmen weitergab. Damit habe Cadence gegen die Exportbestimmungen der USA verstoßen. Cadence bekannte sich in der Causa schuldig und muss 140 Mio. Dollar Strafe zahlen. Tan wurde persönlich nicht angeklagt, stand jedoch wegen seiner Verantwortung in der Kritik.

Intel-Boss Intel-Chef Lip-Bu Tan steht unter Druck
Beteiligungen an vielen chinesischen Firmen
In seinem Schreiben äußerte Cotton die „Sorge um die Sicherheit und Integrität von Intels Geschäftstätigkeit und mögliche Auswirkungen auf die nationale Sicherheit der USA“. Im April meldete die Nachrichtenagentur Reuters, dass Tan über den Wagniskapitalgeber Walden und andere Beteiligungsfirmen Anteile an Hunderten chinesischen Firmen hält und Dutzende davon kontrolliert. Mindestens acht dieser Firmen hätten Verbindungen zur chinesischen Armee.
Intel in der Krise
Der einst weltgrößte Chiphersteller der Welt steckt seit einiger Zeit in der Krise, weil er den Trend zur Künstlichen Intelligenz (KI) verschlafen hat und in diesem Bereich keine konkurrenzfähigen Produkte im Angebot hat. Mitbewerber wie Nvidia und die taiwanesische Konzern TSMC zogen davon. Im zweiten Geschäftsquartal wurde ein Verlust von 2,9 Mrd. Dollar eingefahren und der eingeschlagene Sparkurs verschärft.
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