Innovation beflügelt Wachstum, Löhne und Qualifikation

Innovation ist gut, für Frauen aber nicht immer.
Arbeiterkammer will Rechtsanspruch auf Weiterbildung, um negative Folgen zu mildern.

Innovative Unternehmen sind grundsätzlich "besser" als solche, die keine Innovationsprojekte umsetzen. In den meisten Fällen auch für die Mitarbeiter. Konkret listet das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) in einer Studie im Auftrag von Arbeiterkammer und Infrastrukturministerium folgende Vorteile aus Sicht der Mitarbeiter auf:

Höheres Wachstum

Innovative Firmen wachsen im Durchschnitt um 2,5 Prozent stärker als Unternehmen, die gerade kein Innovationsprojekt laufen haben.

Bessere Qualifikation

Die Anteile der Mitarbeiter mit mittlerer und geringem Ausbildungsniveau geht in diesen Unternehmen zugunsten höher qualifizierter Arbeitskräfte zurück.

Höhere BezahlungInnovative Unternehmen zahlen besser, der Unterschied im Lohnniveau beträgt rund zwei Prozent.

Mehr Stabilität

Beschäftigte in innovativen Unternehmen wechseln nicht so oft den Job.

Die Medaille hat – zumindest aus Sicht des heimischen Arbeitsmarktes – freilich auch zum Teil gravierende Nachteile:

Attraktiv für Junge

Der Anteil junger Arbeitskräfte (15 bis 24 Jahre) steigt zu Lasten von Arbeitnehmern 50 plus, deren Anteil im Durchschnitt um 2,9 Prozentpunkte zurückgeht.

Weniger Frauen

Firmen, in denen ein Innovationsprojekt läuft, stellen mehr Männer als Frauen ein, deren Anteil sinkt durchschnittlich um 2,9 Prozent.

Mehr Weiterbildung

AK-Präsident Rudolf Kaske fordert zur Abfederung der Nachteile für Ältere und Frauen den Rechtsanspruch auf eine Bildungswoche pro Jahr in der Arbeitszeit. Kaske: "Nur durch eine verpflichtende Bildungswoche ist gesichert, dass auch Frauen und Ältere in den Genuss von Weiterbildungsmaßnahmen kommen." Eine vergleichbare Regelung gibt es bereits im Kollektivvertrage der Elektrizitätsversorger.

Zusätzlich wünscht sich Kaske ein Qualifizierungsstipendium. Dieses soll einzelne Fördermaßnahmen des Arbeitsmarktservice (AMS) zusammenfassen. Das dafür benötigte Geld soll aus AMS-Mitteln kommen, die dafür notfalls aufgestockt werden müssten. Zur Förderung weiblicher Technik-Lehrlinge soll der einschlägige Fördertopf im Wirtschaftsministerium umgebaut werden. Denn von den vorhandenen 5 Millionen Euro jährlich seien etwa 2014 nur 120.000 Euro von den Firmen auch "abgeholt" worden sein.

Förderung anpassen

Infrastrukturminister Jörg Leichtfried (SPÖ) will mit Hilfe der Forschungsförderung ebenfalls die Innovation unterstützen: "Unser klares Ziel ist, möglichst viele solcher Unternehmen in Österreich zu erhalten und neue dazuzugewinnen."

Dafür soll die Struktur der Fördermaßnahmen angepasst werden. Konkret sollen im Rahmen des bestehenden Budgets von rund 500 Millionen Euro jährlich fünf Sondertöpfe mit jeweils einem Volumen in Höhe "eines zweistelligen Millionen-Betrages" geschaffen werden, um die Förderungen zu konzentrieren. Als Beispiel nannte Leichtfried die Förderung der Entwicklung des automatisierten Fahrens mit rund 20 Millionen Euro.

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