Industrie will noch mehr Anreize für längeres Arbeiten
Das von der Regierung präsentierte Leistungspaket lässt nach Ansicht der Industriellenvereinigung notwendige Schritte vermissen. IV-Generalsekretär Christoph Neumayer sieht zwar in der Anhebung der Zuschläge für längeres Arbeiten und in der Erhöhung der Anzahl der steuerfreien Überstunden positive Anreize. Um längeres Arbeiten attraktiver zu machen, seien sie aber unzureichend.
Bei einem Pressegespräch am Dienstag zu Armut, Reichtum und Umverteilung in Österreich forderte Neumayer, Vollzeitarbeit attraktiver zu machen. „Mehr als die Hälfte der Frauen und knapp 14 Prozent der Männer arbeiten in Teilzeit, angesichts dieser Entwicklung müssen wir Anreize setzen, dass Menschen wieder bereit sind, mehr zu arbeiten und sich das auch entsprechend für sie lohnt“, sagte der IV-Generalsekretär. Neben steuerlichen Anreizen sei dafür auch die Schaffung flächendeckender Kinderbetreuung notwendig. Vollzeitarbeit sei einer der größten Hebel, um Armut in Österreich zu bekämpfen.
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ÖGB und AK: „Am Thema vorbei“
Einen Ausbau der Kinderbetreuung, um vor allem Frauen das Erwerbsleben zu ermöglichen, forderte auch Korinna Schumann, Vizepräsidentin des ÖGB und Bundesfrauenvorsitzende. Den von der Regierung präsentierten Maßnahmenkatalog begrüßen ÖGB und AK zwar, die Debatte über den Zuverdienst in der Pension führe aber am Thema vorbei.
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Das Maßnahmenpaket helfe nur denjenigen, die gesund in den Ruhestand kommen, sagte Ines Stilling, die in der AK für Soziales zuständig ist. Es müsste aber vor allem darum gehen, deutlich bessere Erwerbschancen für Ältere zu schaffen. Stilling verwies auf eine von der AK in Auftrag gegebene Studie, laut der viele Frauen nicht aus der Erwerbstätigkeit, sondern aus Krankenstand und Arbeitslosigkeit in die Pension wechseln.
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