Online-Gaming: „In drei Minuten 500 Euro verspielt“

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Spielerschützer testeten Casinos-Tochter win2day. Forderung nach Einzahlungslimits je Vermögens- und Einkommenssituation.

Nachholbedarf beim Spielerschutz sieht das Salzburger Institut für Glücksspiel und Abhängigkeit nach einem Konsumentenschutz-Test der Online-Plattform win2day. Anlass für die Tests waren immer häufigere Meldungen, dass der Spielerschutz nicht eingehalten würde, erklärt Institutsleiter Roman Neßhold.

Die Spielerschutz-Software mentor sei standardmäßig deaktiviert und nur schwer auffindbar, monieren die Spielerschützer. Das wöchentliche Einzahlungslimit von 800 Euro werde eingehalten, sei aber in Relation zum monatlichen Durchschnittseinkommen von netto 2.105 Euro zu hoch. Das Limit müsse variabel der Vermögens- bzw. Einkommenssituation angepasst werden, fordert Neßhold.

Suchtgefahr

Im Test habe sich gezeigt, dass man auf denselben Namen und unter derselben Adresse mehrere Konten anlegen könne, was das Einzahlungslimit vervielfache. Außerdem kritisieren die Spielerschützer die Schnelligkeit und die Höchsteinsätze. Bei einem einzigen Spiel konnten innerhalb von von drei Minuten 500 Euro verzockt werden. Je schneller die Spiele, desto höher sei aber die Suchtgefahr. Neßhold, der über gravierende Budgetprobleme klagt, sodass man Hilfesuchende an andere Institutionen abweisen müsse, fordert eine Reform des Glücksspielgesetzes.

Man sei gerade dabei, eine neue Version des Spielerschutzprogramms zu implementieren, kontert Casinos-Sprecher Patrick Minar. Das wöchentliche 800-Euro-Limit sei vom Finanzministerium per Bescheid vorgeschrieben. Den Vorschlag individueller Limits sehe man positiv, dieser sei aber an den Regulator zu richten. Mehrfach-Konten seien nicht möglich, beteuert Minar. Er spricht von einem Einzelfall, bei dem einem Mitarbeiter ein Fehler passiert sei.

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