Pflanzen für die Fassade: Mehr Grün für Favoriten
Knallheiße Tage und Nächte wie in diesem Sommer bringen vor allem Städter zum Schwitzen. Wien will nun mit mehr begrünten Fassaden, die Temperaturen bis zu 13 Grad senken können, den Folgen des Klimawandels entgegensteuern.
Dafür entwickelt die Stadt fixfertige Bepflanzungsmodule. Der Prototyp der Bepflanzungsmodule wird im Februar präsentiert. Das Projekt „50 grüne Häuser“ beinhaltet, dass ab Sommer 2019 die 50 ersten Module zu Forschungszwecken unentgeltlich im Testgebiet Innerfavoriten zwischen Reumannplatz, Gudrunstraße, Südosttangente und Laaer-Berg-Straße installiert werden.
Interessierte Hausbesitzer im zehnten Bezirk können sich laut Wiener Umweltschutzabteilung (MA 22) im Frühjahr dafür bewerben. Bereits jetzt ist eine Online-Registrierung unter 50grünehäuser.at möglich. „Die Erkenntnisse aus etwa 100 Interviews mit Eigentümern und Bewohnern zeigen den hohen Bedarf an Grün in der Stadt“, sagt Jürgen Preiss von der MA 22.
Doch das ist erst der Anfang: Ab 2020 sollen die Sets dann im ganzen Stadtgebiet ausgerollt werden. Mit maximal 2200 Euro können etwa acht Quadratmeter begrünt werden. Um eine Grünfassade im Haus umzusetzen, ist es notwendig, zumindest die Hälfte der (Mit)Eigentümer für die Idee zu gewinnen. Für die Pflege der Pflanzen sollen dann die Hausbewohner sorgen.
Es gibt aber auch bauliche Voraussetzungen, denn nicht alle Fassaden sind für die Begrünung und das Anbringen von Kletterhilfen geeignet. Neuere Bauten eignen sich besser als Gründerzeithäuser, hier können bis zu 50 Prozent der Fassadenfläche bepflanzt werden, bei Altbauten rund 20 Prozent. Geklärt werden muss auch, ob nach dem Aufstellen der Tröge der Gehsteig noch breit genug ist. Speziell in Erdgeschoß-Zonen wirken straßenseitige Begrünungen positiv auf das Mikroklima. Ein Quadratmeter Efeu etwa bindet jährlich 1,7 Kilo Feinstaub.
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