Hausbauen geht auch ohne Frust

Hausbauen geht auch ohne Frust
Der Plan steht, das Haus hoffentlich auch bald. Doch oft gibt es stattdessen Ärger. Baumeister Karl Grabbe klärt auf.

KURIER: Ihr Buchtitel lautet „Bauen ohne Reue“. Ist Reue denn ein üblicher Baubegleiter?

Karl Grabbe: Oft. Vor allem, wenn der Laie feststellt, dass der Bau langsamer und weniger perfekt entsteht als der Verkäufer es darstellt. Der Verkäufer hat immer einen immensen Know-how-Vorsprung und kann ihn zu Ungunsten des Käufers nutzen. Das geschieht nicht immer, aber öfter als man glaubt. Ich habe mittlerweile über 50 Jahre und aus fast 13.000 Häusern und Wohnungen Erfahrung in der Branche.

Was raten Sie angehenden Bauherren, um sich davor zu schützen?

Zunächst, den Vertragspartner zu prüfen und Bankauskunft schriftlich einzuholen. Die meisten Insolvenzen gibt es in den ersten fünf Jahren des Bestehens einer Firma. Was nutzt es, wenn die Garantie länger läuft? Wer haftet persönlich und womit? Ist die letzte Bilanz einzusehen? Es ist auch wichtig, vor Unterschrift mit mindestens drei verschiedenen Kunden unterschiedlicher Objekte zu sprechen und sich über Ablauf, Zuverlässigkeit und Zufriedenheit zu informieren. Ich rate auch, alles aus einer Hand zu kaufen. Keine geteilte Verantwortung für Baukörper und Keller beziehungsweise Fundamente, beispielsweise beim Fertighaus. Sonst redet sich einer auf den anderen heraus, wenn es Probleme wie Risse oder Feuchtigkeit gibt. Empfehlenswert ist, den Festpreis einschließlich Gebühren, Einmessungen, Abnahmen und Nebenleistungen zu vereinbaren. Falls das Grundstück im Preis enthalten ist, auch diesen Festpreis für heutige und bekannte später entstehende Erschließungskosten, Vermessungsarbeiten und Hausanschlüsse ausverhandeln. Festpreise für Sonderwünsche sollten im Vorhinein vereinbart werden, denn später wird oft gnadenlos zugeschlagen – am teuersten wird oft der Besuch einer Sanitärausstellung.

Was ist der größte Fehler, der vor Baubeginn gemacht wird?

Ein zu großes Vertrauen und zu geringe Information vor Vertragsabschluss. Nach der Unterschrift ist es zu spät. Hier gilt: Vorsicht vor neuen Freunden, die nur Ihr Bestes im Sinn haben, denn das ist meist Ihr Geld.

Bauen oder kaufen: Was ist besser?

Kaufen. Baugrund lässt sich nicht beliebig vermehren und immer mehr Vorschriften machen das Bauen teurer. Mieten steigen. Zinsen sind im Vergleich zur Inflation am Bau sehr günstig.

Und worauf müssen Leute achten, die ein Haus kaufen möchten? Was kann da schiefgehen?

Sie sollten auf den Wiederverkaufswert achten. Die Investition muss der Lage entsprechen. Bei Paaren sollte außerdem die Erbregelung für den Todesfall und eine Regelung für den Fall der Scheidung vereinbart werden.

Hausbauen geht auch ohne Frust

„Bauen ohne Reue“ von Karl H. Grabbe und Juliane Plath mit Tipps für jene, die eine Immobilie kaufen oder bauen möchten. Verlag: Twentysix. Preis: € 29,95

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