Mehr als nur eine Sitzgelegenheit: die Sofa-Trends 2026

Polstermöbel „Rafaella“ von Biosofa
Die Sofas von heute sind wandelbarer, natürlicher und technisch ausgeklügelter als je zuvor. Die Trends für 2026.

Nirgends zeigt sich der Zeitgeist so bequem wie auf dem Sofa. Es ist Rückzugsort, Treffpunkt, Designobjekt und Spiegel dessen, was uns wichtig ist. Die neuen Couches und Loungemöbel sind wandelbarer, natürlicher und technisch ausgeklügelter als je zuvor. Und sie zeigen, dass Gemütlichkeit eine Frage des Lebensstils geworden ist.

Ein Blick auf die Trends 2026 offenbart ein erstaunliches Spektrum: organische Sofas mit geschwungenen Formen, Pillow-Sofas als Kissenlandschaften zum Versinken, aber auch skandinavischer Minimalismus, Smart-Sofas mit cleveren Zusatzfunktionen wie ausfahrbare Fußstützen oder integriertes Licht. 
Die Farbwelt bleibt geerdet – Beige, Grau und warme Braun- oder Grüntöne wirken zeitlos und ruhig. Bei Bezügen setzt man auf taktiles Wohlgefühl: von leinen-artigen Reliefs bis zu samtigen Bouclé- und Chenille-Qualitäten. Doch zwischen all den Texturen kristallisieren sich zwei Trends heraus, die das Sofa von morgen prägen: Nachhaltigkeit und Modularität.

Weißes Sofa mit vielen Rundungen und Pölstern

„Ambra“ von Sedda punktet mit organischen Formen und Rundungen. 

Natürlichkeit als neuer Luxus

Es gibt Sofas, die mehr können, als nur gut auszusehen. Das zeigt etwa Biosofa, eine Manufaktur aus der lombardischen Brianza, die sich kompromisslos der Natur verschrieben hat. „Mich hat schockiert, wie viel Plastik selbst in hochwertigen Sofas steckt – bis zu 40 Kilo in einem Zweisitzer, fest verklebt mit dem Holzgestell“, sagt CEO Davide Barzaghi. 

Gemeinsam mit seiner Frau Christina Sintermann entwickelt er Möbel, die ganz ohne Kunststoffe auskommen. „Wir wollten ein Produkt schaffen, das am Ende seines Lebens nicht entsorgt werden muss, sondern von selbst verschwindet.“ In ihrer Werkstatt entsteht jedes Stück in Handarbeit, aus Vollholz, Jutebändern, Stahlfedern und natürlichem Latex. Die Polsterung wird Schicht für Schicht modelliert, die Hülle besteht aus Leinen, Baumwolle oder Seide. „Luxus beginnt im Inneren“, so Sintermann. „Man muss wissen, was in einem Möbelstück steckt – und wie es endet.“ 

Christine Sintermann und Davide Barzaghi stehen vor Stoffballen

Die CEOs der italienischen Manufaktur Biosofa: Christine Sintermann und Davide Barzaghi. 

Für die Meister der Sofa-Kunst, die ebenso umweltbewusste Familien wie internationale Luxushotels und Brands wie Fendi oder Armani zu ihren Kunden zählen, ist Nachhaltigkeit keine Strategie, sondern Konsequenz: Handwerk, das von innen schön ist.

Qualität aus Österreich

Auch in Österreich formt sich eine grüne Linie des Komforts. Bei Sedda im oberösterreichischen Wallern etwa wird seit über 60 Jahren gepolstert, was Bestand hat. „Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind tief in unserer Philosophie verankert“, sagt Junior-Geschäftsführer Johannes Ragailler. „Gefertigt wird mit heimischen Hölzern aus nachhaltiger Forstwirtschaft, über 85 Prozent Handarbeit und Ökotex-zertifizierten Stoffen. Eine eigens entwickelte, lösemittelfreie Verklebung spart jährlich rund 70.000 Liter Lösemittel, selbst kleinste Holzreste dienen der Energiegewinnung.

Frau sitzt auf Sofa und gießt Tee ein

Dänemarks Sofacompany macht hochwertiges Design für alle zugänglich.

Flexibilität mit System

Wenn sich Lebensmodelle oder Räume verändern, zieht das Sofa mit. Modulare Systeme sind die Antwort auf den Wunsch nach Flexibilität und Anpassung. Sie können „wachsen“, sich teilen oder neu kombinieren lassen. Sofacompany etwa setzt auf dänisches Design, das Individualität erlaubt – von der Auswahl der Module bis zu den Stoffen. Jedes Element kann einzeln stehen oder Teil eines großen Ganzen sein.

Sofalandschaft im Wohnzimmer

„Mindful 365“ von Natuzzi verbindet Ästhetik mit Wellbeing-Technologie.

In Bewegung denkt ebenso Natuzzi . Gründer Pasquale Natuzzi hebt hier vor allem das Projekt „Mindful 365“ hervor. „Es ist das Ergebnis eines wissenschaftlichen Ansatzes zur Entspannung.“ Das Sofa verbindet Ästhetik mit Wellbeing-Technologie: eine Zero-Gravity-Position, mikrobewegliche Sitzflächen, anpassbare Rücken- und Fußstützen. Sogar für eine Herzfrequenz-Synchronisation wird gesorgt. „Wir wollten ein Möbel schaffen, das geistige wie körperliche Harmonie fördert“, so Natuzzi.

Eck-Sofa im Vintage-Stil

Bei „Coupè“ von Minotti trifft Vintage-Charme auf moderne Funktionalität.

Selbst High-End-Marken wie Minotti integrieren Modularität und Komfort in neue, weiche Formen: Systeme wie „Bézier“ oder „Vivienne“ kombinieren geometrische Präzision mit organischem Schwung.

Die neuen Sofas stehen jedenfalls für mehr als nur Bequemlichkeit. Sie veranschaulichen, wie Design Verantwortung übernehmen kann – für Umwelt, Gesundheit und das individuelle Wohlgefühl. Und manchmal zeigt sich gute Gestaltung eben genau dort, wo man sich am liebsten fallen lässt.

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