Altes Autohaus wird zur Bühne für Wiener Design

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Die Vienna Design Week ist eröffnet. Noch bis 5. Oktober können rund 200 Veranstaltungen besucht werden – in der Festivalzentrale im 4. Bezirk sowie an weiteren 50 Locations in der Stadt.

Die Vienna Design Week wählt für ihre Festivalzentrale jedes Jahr eine ganz besondere Location aus, die normalerweise nicht für jedermann zugänglich ist. Heuer sind es die imposanten Werkstättenhallen und Schauräume eines ehemaligen Autohauses in der Wiedner Hauptstraße 52 im vierten Bezirk. 

Wo man einst im Gastgarten „Zur grünen Weintraube“ Rast an der südlichen Einfallstraße in die Stadt einlegen konnte, entstand in den 1950er-Jahren eine vom Architekturbüro Löschner & Helmer geplante Werkstätte. Der renommierte Architekt Friedrich Achleitner lobte „die leichte und kühne Konstruktion der hellen Halle“. Eigentümer JP Immobilien hat diese Zwischennutzung für das Event ermöglicht.

leerstehende Halle

Die Festivalzentrale ist in die alten Werkstätten gezogen.

Zehn Tage Programm 

Die Festivalzentrale beherbergt neben noch bis 5. Oktober einem Infopoint und dem Festivalcafé in den ehemaligen Schauräumen des Autohauses fast sechzig Ausstellungen, Installationen, Veranstaltungen und Workshops. Die Besucher erleben bei ihrem Rundgang noch den Flair der ehemaligen Autowerkstatt und entdecken modernes Design neben alten Montagegruben und Autoreifen.

Das von Festivaldirektor Gabriel Roland und seinem Team zusammengestellte Programm beschäftigt sich nicht nur mit der Gestaltung von Produkten. In Ausstellungen, Interventionen, Workshops, Talks, Touren und vielem mehr veranschaulichen Beiträge aus den Bereichen Social Design, Handwerk, Kreislaufwirtschaft, Kunst und Architektur, welche wesentliche Rolle die Arbeit von Designern für das Zusammenleben in der Stadt und auf der ganzen Welt spielt. 
An zehn Tagen werden rund 40.000 Besucher bei etwa 200 Veranstaltungen an mehr als 50 Locations erwartet. Der Eintritt ist größtenteils frei.

Küche von Laura Karasinski

Die Küche von der Wiener Designerin Laura Karasinski in Kooperation mit IKEA. 

Frankfurter Küche neu interpretiert

Drei Projekte haben wir uns näher angesehen: IKEA und die Vienna Design Week arbeiten in diesem Jahr bereits zum vierten Mal in Folge zusammen. Was beide Partner verbindet, ist eine gemeinsame Vision: Design soll nicht elitär, sondern für alle Menschen zugänglich sein. Heuer präsentiert IKEA gemeinsam mit der renommierten Wiener Designerin Laura Karasinski ein Projekt, das Geschichte und Gegenwart verbindet: eine Küche, inspiriert von der berühmten Frankfurter Küche der Wiener Architektin Margarete Schütte-Lihotzky aus dem Jahr 1926, gebaut aus IKEA Komponenten. „Die Frankfurter Küche markierte einen Wendepunkt in der Designgeschichte und steht für weibliche Innovationskraft. Mit IKEA wollte ich zeigen, wie diese Ideen heute weitergetragen werden können – offen, zugänglich und ohne Grenzen“, erklärt Laura Karasinski.

alte Autowerkstatt

Werkstatt statt Kompost: Stadtholz wird auf sein Potenzial für neue Anwendungen geprüft.

In einer ehemaligen Werkstattbox präsentiert der Verein Stadtholz seine Arbeit: Nach der Fällung kranker Stadtbäume bleibt eine Menge an Baumstämmen und Ästen zurück, was sehr gut als lokaler Werkstoff genutzt werden kann. Gemeinsam mit Festivalbesuchern bearbeitet der Verein dieses Stadtholz und analysiert seine Herkunft, Eigenschaften und Potenziale. Auf diese Weise wird ein wachsendes Archiv aus unterschiedlichen Elementen und Alltagsobjekten entstehen, das für die Nutzung der Ressource sensibilisieren und zum gemeinsamen Entwickeln neuer Ideen für Anwendungen anregen soll.

Stoffe von Fabrique Vienna

Biofabrique Vienna zeigt, wie aus Lebensmittelabfällen Stofffarben werden.

Das gemeinsame Format der Wirtschaftsagentur Wien und der Vienna Design Week stellt heuer die Entwicklung von Wiener Farben und Pigmenten für Stoffe in den Mittelpunkt. Biofabrique Vienna transformiert bislang ungenutzte Ressourcen – von Lebensmittelabfällen wie Avocadokerne bis zu invasiven Pflanzen – kreativ und nachhaltig .

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