Tatort Garten: Welche giftigen Pflanzen in jedem Garten zu finden sind

„Tatort: Unter Gärtnern“.
Im Tatort spielten die Giftpflanzen einer Kleingartenbesitzerin jüngst die Hauptrolle. Aber auch in unseren Gärten ist viel Gift zu finden. Also Achtung!

Eine idyllische Kleingartenoase mit Gartenzwergen, blühendem Grün, hohen Hecken und ambitionierten Hobbygärtnern: Die beschauliche Atmosphäre verrät nicht, welch wehrhafte Gewächse dort mitunter ungestört wuchern. So wie im „Tatort: Unter Gärtnern“ des ARD/WDR . In der liebevoll gepflegten Kleingarten-Parzelle stoßen die Ermittler nämlich auf eine bunte Sammlung an giftigen Gewächsen – von der Schwarzen Tollkirsche über die Herbstzeitlose bis zur Engelstrompete. Die Reaktion des Rechtsmediziners Boerne: „Hat diese Dame irgendetwas angepflanzt, das nicht tödlich ist?“

Ein Handwerker und ein Geschäftsmann mit einer Schaufel posieren vor einem Haus.

Kein Wunder, enthalten doch viele der wegen ihrer farbenfrohen Blüten beliebten Gartenpflanzen giftige Substanzen. Wenn man weiß, wie man mit ihnen umgeht, ist es auch kein Problem, diese anzupflanzen. „Eine der schönsten heimischen Giftpflanzen ist der Diptam (Dictamnus albus)“, nennt Gabriela Nedoma, Expertin für Pflanzenheilkunde, TEM-Expertin, Gründerin der Akademie „Natura Medica“  und Buchautorin ein Beispiel. „Die Pflanze verströmt einen betörenden Zitrusduft und hat wunderschöne rosa, nach Orchideen aussehende Blüten.“

Drei aufrechte, blau-violette Ritterspornblütenstände vor grünem Hintergrund.

Auch der Blaue Eisenhut (Aconitum napellus) ist eine imposante Giftpflanze. „Mit seinen blau-violetten Blüten und einer Höhe von bis zu 1,5 Metern ist er ein Blickfang in jedem Garten und bietet Wildbienen eine Nahrungsquelle“, so die Expertin. Gleichzeitig ist der Blaue Eisenhut die giftigste Pflanze Europas, alle Teile enthalten die Substanze Aconitin. Das Gift dringt bei Berührung in die Haut ein und kann zu Hautentzündungen und schweren Vergiftungen führen.

Eine Frau hält eine kleine Flasche in der Hand.

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Auch Stechapfel-Gewächse bereichern mit ihren großen Blüten den Garten. Allerdings führen die enthaltenen psychoaktiven Substanzen bei Berührung zu Herzrasen und Halluzinationen. „Bei der Gartenarbeit sind Handschuhe ein Muss, der direkter Hautkontakt soll vermieden werden“, rät Nedoma.

Gelbe Engelstrompetenblüten hängen an einem Strauch mit grünen Blättern.

Doch wie verbreitet sind solche Pflanzen in den privaten Gärten der Österreicher? „Circa 150 der in unserer näheren Umgebung vorkommenden Pflanzenarten sind Träger mehr oder weniger gefährlicher Giftstoffe“, schreiben die Autoren des neu aufgelegten Buchs „Heimische Giftpflanzen“. Was den meisten nicht klar ist: „Viele essbare Pflanzen können ebenfalls giftige Substanzen enthalten“, so Gabriela Nedoma. „In meinen Kursen berichten Gartenbesitzer regelmäßig über unliebsamen Begegnungen mit solchen Pflanzen.“

Nahaufnahme einer reifen, schwarzen Tollkirsche und einer unreifen, grünen Beere an einem Stiel.

Dazu gehören Kräuter aus der Familie der Doldenblütler wie Petersilie, Liebstöckel oder Pastinake. Sie bilden lichtsensibilisierende Substanzen und können bei Kontakt und in Verbindung mit Sonnenlicht Hautreizungen hervorrufen. Auch Nutzpflanzen können bei unsachgemäßer Verwendung problematisch sein. „Rhabarber, Kartoffel oder Gartenbohnen sind eigentlich Giftpflanzen“, so die Expertin. „In rohem oder unreifem Zustand kann der Verzehr die Gesundheit gefährden.“

Eine Reihe von grünen, kegelförmigen Thuja-Bäumen vor einem Hintergrund aus Laubwald.

Auch viele immergrüne Gewächse, die als Heckenpflanzen Verwendung finden, können eine Gefahrenquelle sein. Dazu gehören der Kirschlorbeer (Blausäure), die Thuje (ätherische Öle) und der Buchsbaum (Cyclobuxin).

Eine Reihe von runden, geschnittenen Büschen in einem Garten.

Es gibt verschiedene Wege, wie Gifte ihre Wirkung entfalten. „Pflanzen wie die Brennnessel sondern Kontaktgifte ab, die Rötungen und Brennen der Haut verursachen. Andere Pflanzen können zwar berührt werden, jedoch sollte der Kontakt mit den Pflanzensäften vermieden werden, da ihre giftigen Verbindungen über die Haut aufgenommen werden – dies ist zum Beispiel bei Rittersporn der Fall“, so die Expertin.

Ein blauer Rittersporn blüht im Garten.

„ Viele Vergiftungen erfolgen durch die Einnahme von giftigen Pflanzenteilen. Die rohen Beeren des Schwarzen Holunders gehören zu dieser Gruppe und können Magen-Darm-Reizungen hervorrufen.“

Ein Zweig einer Eibe mit roten Beeren im Sonnenlicht.

Wie so oft im Leben gilt: Die Dosis macht das Gift. Viele pflanzliche Stoffe dienen in geringer Dosis als Heilpflanze oder für medizinische Zwecke.

Ein Star sitzt auf einem Zweig mit Efeu und frisst eine Beere.

 „Efeu ist eine Arzneipflanze und wirkt auswurfsfördernd bei chronischem Husten“, nennt die Expertin ein Beispiel. Die Mehrheit der Giftpflanzen stelle bei richtigem Umgang keine Gefahr für die Gesundheit dar. „Eltern empfehle ich, Abstand von giftigen Pflanzen zu nehmen, die Kinder zum Spielen, Kosten oder Riechen animieren.“ Das sind Sorten mit farbenfrohen Blüten, Blättern oder Früchten. Im Notfall: die Vergiftungszentrale ist unter +43 1 406 43 43 erreichbar.

Das Buch „Heimische Giftpflanzen“ von Gerd und Marlene Haerkötter mit Illustrationen von Pflanzen.

 Buchtipp:  „Heimische Giftpflanzen. Beschreibung, Wirkung  und Geschichten“ von Gerd und  Marlene Haerkötter, erschienen im Anaconda Verlag, neu aufgelegt,  € 7,95 

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