Wie kann Citylogistik aussehen?
Besonders starken Warenverkehr verzeichnen naturgemäß Städte. Können leer stehende Lokale in Erdgeschoßzonen ein Angebot für die Last-Mile-Logistik sein? „Weder die Immobilien noch die Infrastruktur sind dafür in den meisten Fällen geeignet. Es fehlen Ladezonen, die Tore zum Hinein- und Hinaustransportieren sind zu klein oder nicht vorhanden, das Verkehrsaufkommen und vieles mehr stellen kaum überwindbaren Hürden dar. Eine gute Lösung im Stadtgebiet ist, Brachflächen und Industriebrachen zu nutzen. Hier wird die Nachfrage zunehmen“, so Alexandra Fischer.
Brachflächen nutzen
Nuveen Real Estate hat so ein brachliegendes Industriegrundstück in Wien-Liesing bereits genutzt und auf den ehemaligen Novartis-Gründen in der Brunner Straße den City Park Vienna errichtet. Das Projekt befindet sich in der zweiten Ausbauphase, die Fertigstellung ist für Anfang 2024 geplant. „Wien strebt in seinem Stadtentwicklungsplan 2025 die Weiterentwicklung als Handels-, Forschungs- und Produktionsstandort an. Gewerbe- und City-Logistik spielen hierbei eine zentrale Rolle“, so Roman Löbsch, Geschäftsführer Österreich bei Nuveen Real Estate.
Auch Löbsch unterstreicht die Bedeutung von nachhaltigen Gebäuden: „Die bewusste Nutzung von CO2-neutralen Baumaterialien und ein durchdachtes Heiz- und Kühlsystem machen den City Park Vienna zu einer umweltfreundlichen Immobilie.“ Zur Nachhaltigkeit des Standortes tragen etwa Photovoltaikflächen, mehr als 100 Erdwärmesonden mit Wärmepumpen, E-Ladestationen, begrünte Dächer sowie die Pflanzung von rund 1.000 Bäumen bei.
Ebenfalls im Wiener Stadtgebiet realisiert die MLP Group mit dem Bau des MLP Business Park Wien ihr erstes Projekt in Österreich. Die City-Logistik-Immobilie mit einer Nutzfläche von 53.600 m² entsteht auf einer Industriebrache in der Breitenleer Straße in der Donaustadt und soll im vierten Quartal 2024 fertiggestellt sein.
Neue Projekte in Niederösterreich
Brachflächen haben Potenzial. Das sieht man auch in Niederösterreich: Zwischen Flughafen Wien und Fischamend entsteht auf dem Gelände einer ehemaligen Deponie derzeit einer der größten Logistikparks Österreichs: Die internationale Immobilienentwicklungs- und Investitionsfirma Helios errichtet gemeinsam mit Ayka Solution ein Logistikzentrum mit einer Nutzfläche von mehr als 80.000 m2. Die Fertigstellung ist für September 2024 vorgesehen.
Auf der grünen Wiese oder vielmehr auf fruchtbaren Ackerflächen werden ebenfalls große Logistikprojekte umgesetzt. Die Gemeinden rechtfertigen die Genehmigung dieser Projekte meist mit der Schaffung von Arbeitsplätzen. Nichtsdestotrotz wird der Boden für immer versiegelt, wie etwa aktuell bei einem Projekt der DLH in Ebergassing.
Grüne Immobilien
Nachhaltigkeit und Energieeffizienz sind bei diesen Projekten mittlerweile eine Selbstverständlichkeit. So auch bei der VGP Gruppe, die bis Herbst 2024 einen Wirtschaftspark auf dem Gemeindegebiet von Laxenburg und Guntramsdorf – direkt an der A2 gelegen – entwickelt. Auf einer Grundstücksfläche von rund 120.000 m2 werden zwei Hallen mit insgesamt 52.000 m2 vermietbare Fläche errichtet. Vom Unternehmen heißt es, dass rund 300 Bäume neu gepflanzt werden, 3,8 Hektar begrünte Fläche werden als Versickerungsflächen genutzt. Auch auf der Mieterseite gibt es laut CBRE mittlerweile immer öfter die Bereitschaft, für den Umstieg auf grüne Energie höhere Mieten zu bezahlen.
Die neuen Flächen werden auch dringend gebraucht. Das spiegelt die aktuelle Leerstandsquote wider. In Wien und Wien Umgebung beträgt der Leerstand nur 0,3 Prozent.
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