Architekt Koblinger erklärt: So entsteht eine Schule der Begegnung

Architekt Christian Koblinger von Silberpfeil Architekten überwacht jede Woche die Baufortschritte am Semmelweis-Areal im 18. Bezirk. Hier wird das Haus 1 in eine Schule umgewandelt.
KURIER: Welche Architektur brauchen Schulen heute?
Christian Koblinger: Vieles hinsichtlich Licht, Luft und Akustik ist gesetzlich geregelt und damit mittlerweile eine Selbstverständlichkeit. Je mehr natürliches Licht in die Räume fällt, desto besser. Bei der künstlichen Beleuchtung muss auf Stärke und Farbe geachtet werden. Je wärmer das Licht, desto schneller ermüdet man. Es darf nur wenig Blendung sein, aber trotzdem soll viel Licht auf den Arbeitsplatz fallen.

Christian Koblinger, Silberpfeil Architekten
Was ist bei der Akustik wichtig?
Elemente an der Wand und an den Decken sorgen für gute Verständlichkeit einerseits und dämpfen den Schall andererseits, nicht nur in den Klassenzimmern, sondern auch am Gang und im Empfangsbereich.
Ist Überhitzung ein Thema?
Hier sind bestehende Gebäude mit dicken Außenmauern klar im Vorteil, Dachgeschoße müssen immer gekühlt werden. Im Neubau ist eine Außenbeschattung an exponierten Seiten vorgeschrieben.
Wie haben sich die Anforderungen an die Schulräume geändert?
Früher stand Ruhe und Wissensvermittlung im Vordergrund, heute will man miteinander kommunizieren und einander begegnen. Darauf muss der Schulbau reagieren. Es braucht Räume, wo ein informeller Austausch stattfinden kann. Und Klassenzimmer haben am besten eine quadratische Form, damit alle gut sehen und hören.
Wie wichtig sind Freiflächen?
Sehr wichtig. Das war auch ein entscheidendes Kriterium beim Wettbewerb für das Semmelweis-Areal. Der Park mit dem schönen alten Baumbestand und der Vorbereich mit der Pergola bieten Aufenthaltsqualität, es wird Sitzgelegenheiten geben, die Schüler sollen sich durchmischen. Diese „Gemeinsame Mitte“ soll als begrünter Frei- und Erholungsraum zwischen der Schule im Haus 1 und dem erst in Entwicklung befindlichen Haus 2 dienen.
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