Am Berg, Strand oder mitten in der Stadt: Öffentliche stille Örtchen

Eine Person betritt ein goldenes Gebäude vor einer verschneiten Berglandschaft in Norwegen.
An öffentlichen Plätzen in Städten, in Restaurants, in privaten Wohnräumen oder am Berg: So haben sich die stillen Örtchen im Laufe der Jahrhunderte verändert.

Vor allem öffentliche Toiletten sind meist unbeachtete Orte, man hält sich dort nur so lange auf, wie nötig. Mehr Aufmerksamkeit widmet man dem Örtchen im privaten Umfeld, dort werden sie mehr oder weniger liebevoller dekoriert, mit ausgedienten Parfumflaschen, Postern oder Kalendern und formschönen Spiegeln. Auch in der Gastronomie spielen Nassräume eine Rolle, denn manche von ihnen locken Gäste an, unter anderem deshalb, weil die Toilette individuell gestaltet und mit mehr als dem Nötigen ausgestattet ist.

Ein transparentes Toilettenhäuschen steht inmitten einer grünen Gartenlandschaft.

Damen-Toilette nach dem Entwurf des Architekten Sou Fujimoto am Bahnhof von Itabu /Japan, 2012  

Den Klosetts dieser Welt hat Autor Arnaud Goumand aktuell sogar ein Buch gewidmet, konkret eine Kulturgeschichte der Toiletten, von den ersten Gemeinschaftslatrinen der Römer ohne jede Intimsphäre bis zu futuristischen Zukunftsmodellen. Interessantes Detail: Erst im 19. Jahrhundert gab es öffentliche Toiletten in den Städten, damit begann die Ära der „Klofrauen“. Für die Weltausstellung 1851 in London wurden erstmals Modelle mit Toilettenspülung gebaut – die zum Preis von einem Penny benutzt werden konnten. „Bis heute ist ‘to spend a penny’ eine euphemistische Beschreibung für die Benützung“, schreibt der Autor.

Das Cover des Buches „Stille Örtchen“ von Arnaud Goumand vor einer Bergkulisse.

„Stille Örtchen. Eine Kulturgeschichte der Toiletten. Eine außergewöhnliche Weltreise in 200 Bildern“ von Arnaud Goumand, erschienen im Kosmos Verlag, € 29,50  außergewöhnliche 

Während sich manche noch an die Plumpsklos der am Land lebenden Großeltern erinnern können, kommen Häusl, die daran erinnern, heute nur noch im Gebirge vor. Sie bieten zwar weder Komfort noch Eleganz, dafür Ausblicke. In schwindelerregenden Höhen (siehe Bild oben oder rechts unten), auf Holzpfählen über dem Wasser am Strand oder mitten in der Pampa.

Eine rote Hütte mit Schweizer Kreuzen steht auf einem Berg mit Blick auf eine alpine Landschaft.

Von Weitem gut sichtbar ist dieses Schweizer Hochgebirgs-WC, mit atemberaubender Aussicht
 auf  das Engadin 

Moderne Nassraumplanung dreht sich eher um die Ökologie. Wie wird das Wasser aufbereitet, wie kann man sparsamer mit Wasser umgehen? Fäkalschlamm wird in verwertbare Nebenprodukte verwandelt, Trinkwasser gewonnen. Doch auch Trocken-WCs ohne jeglichen Wasserverbrauch haben sich bereits durchgesetzt. Die Zukunft werden Toiletten sein, die Wasser und Energie erzeugen, statt sie zu verbrauchen, ist der Autor überzeugt.

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