Hohe Gaspreise: Käserei Woerle und SalzburgMilch suchen Alternativen

Hohe Gaspreise: Käserei Woerle und SalzburgMilch suchen Alternativen
Die beiden größten milchverarbeitenden Betriebe Salzburgs wollen auf Energieeffizienz und erneuerbare Energien setzen.

Die Preissteigerungen bei Energie stellen in Salzburg große milchverarbeitende Betriebe vor Herausforderungen. Vor allem die Abhängigkeit vom Gas, mit dem die Rohmilch erhitzt wird, hat dazu geführt, dass zwei Unternehmen mit Investitionen die Energiewende weiter vorantreiben wollen. Die Privatkäserei Woerle mit Sitz in Henndorf (Flachgau) und die SalzburgMilch mit Sitz in der Landeshauptstadt - die Nummer drei am heimischen Milchmarkt - haben dazu millionenschwere Pläne.

"Wir hängen am Gas"

Noch vor Corona und dem Ukraine-Krieg hat Woerle mit dem Bau seiner neuen Käserei begonnen. Mittlerweile ist der Betrieb voll angelaufen. Auf einer Fläche von 5.000 Quadratmetern können in Zukunft bis zu 10.000 Tonnen Käse im Jahr erzeugt werden - doppelt so viel wie bisher. "Die bisherige Käserei ist nach 35 Jahren ins Alter gekommen. Wir wollten sowohl bei der Qualität und bei der Kapazität einen Schritt nach vorne machen und unsere Ressourcen dabei so effizient wie möglich nutzen", sagte Geschäftsführer Gerrit Woerle bei einem Pressegespräch am Donnerstag.

Dabei setzt die neue Käserei auf Wärmerückgewinnung mittels Wärmeschaukeln. Dazu werden Wärmequellen über einen Speicher mit Wärmesenkern verbunden. "Je nach Produktspezifikation wird Kesselmilch angewärmt und zeitlich versetzt eine vergleichbare Menge an Molke gekühlt. Durch den Einsatz der Wärmeschaukel erwärmt nun die Molke die Milch - und kühlt dabei selbst ab", erklärte Woerle. Bei Vollbetrieb können so 1.500 MWh pro Jahr eingespart werden.

"Trotz aller Bemühungen hängen wir aber am Gas", räumte Woerle heute ein. Das Unternehmen betreibt zwar bereits eine PV-Anlage, die jährlich 365 MWh Strom zur Eigenversorgung erzeugt, und plant zudem eine eigene Biogas-Anlage: "Völlig autark wird aber nicht gehen." Woerle hofft darum auf Entspannung beim Gaspreis. "Ansonsten müssen wir uns überlegen, unsere Heizkessel mit Ölbrennern zu versehen. Das tut mir aber weh." Denn Woerle gilt als Vorzeigebetrieb in Sachen Nachhaltigkeit.

Hohe Investitionen

Das Unternehmen fördert etwa Projekte zur CO2-Reduktion bei seinen Milchbauern und für Artenvielfalt auf Bauernwiesen. Zudem werden neuerdings fast die Hälfte der Verpackungsschalen aus 100-Prozent-Recycling-PET hergestellt - in Zukunft soll das gesamte Sortiment betroffen sein. Wie viel das Familienunternehmen investieren will, sagt das Unternehmen nicht - im Zusammenhang mit der neuen Käserei war heute aber von einem "zweistelligen Millionenbetrag" die Rede.

Nach der geplatzten Fusion mit der Gmundner Molkerei setzt auch die SalzburgMilch auf Investitionen. Diese sollen neben einer Modernisierung der Anlagen und einem Ausbau der Produktionskapazitäten ebenfalls den Ausstieg aus dem Gas erleichtern. Insgesamt 100 Millionen Euro will die Geschäftsführung in den nächsten fünf Jahren investieren, berichteten die "Salzburger Nachrichten" in der Vorwoche - vorausgesetzt, die Eigentümer (die Molkerei steht als Genossenschaft im Besitz ihrer Mitglieder, das sind Milchbauern) stimmen dem Plan zu.

Fotovoltaik und Hackschnitzel

Alleine 29 Gigawattstunden Gas verbrauchte die Molkerei im Vorjahr. Damit der Ausstieg gelingt, soll am Standort Salzburg eine großflächige PV-Anlage errichtet werden, angedacht ist auch die Kombination einer Hackschnitzelanlage mit einer Biogasanlage.

Woerle setzte im Jahr 2021 rund 137 Mio. Euro um, die Salzburg Milch machte im Vorjahr etwa 245 Mio. Euro Umsatz. Beide Unternehmen beschäftigten zuletzt jeweils mehr als 350 Mitarbeiter.

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