Hertz-Großaktionär Icahn nach Insolvenzantrag ausgestiegen

Hertz geriet durch Coronakrise ins Schleudern
Carl Icahn dürfte sein mehrjähriges Engagement beim US-Autovermieter über eine Milliarde Dollar gekostet haben.

Hertz-Großaktionär Carl Icahn hat nach dem Insolvenzantrag des US-Autovermieters alle seine Aktien verkauft. Icahn, der mit einem Anteil von fast 40 Prozent den Kurs der Firma weitgehend bestimmte, sprach in der am Mittwoch veröffentlichten Mitteilung bei der US-Börsenaufsicht SEC von einem "erheblichen Verlust", nachdem er die rund 55,3 Millionen Anteilsscheine zu jeweils 72 US-Cent abstieß.

Das mehrjährige Engagement bei Hertz dürfte Icahn deutlich mehr als eine Milliarde Dollar (910 Mio. Euro) gekostet haben.

Hertz hatte am Wochenende Schutz vor seinen Gläubigern in einem Verfahren nach Kapitel 11 des US-Insolvenzrechts gesucht. Die Coronakrise hatte das Geschäft des mehr als 100 Jahre alten Branchenpioniers weitgehend zum Erliegen gebracht, was die milliardenschwere Schuldenlast zu einer akuten Bedrohung machte. Das Geschäft in Europa ist von dem US-Insolvenzantrag nicht betroffen.

Engagierter Aktionär

Icahn ist berüchtigt dafür, sich an Unternehmen zu beteiligen und dann das Management massiv unter Druck zu setzen. Bei Hertz setzte er sich nach dem Einstieg 2014 für die Ablösung des damaligen Firmenchefs Mark Frissora ein.

Er soll laut US-Medienberichten maßgeblich dazu beitragen, dass zu dessen Nachfolger ein Top-Manager der Fluggesellschaft United Airlines statt des Chefs des von Hertz übernommenen Konkurrenten Dollar Thrifty wurde. Einige Branchenkenner sehen in dieser Entscheidung eine zentrale Weichenstellung für das spätere Schicksal von Hertz.

Kommentare