Hartes Match um die Metaller-Löhne

Die Herbstlohnrunde der Metaller ist eröffnet: Zwar starten die konkreten Verhandlungen für die wichtigste Metaller-Sparte, den Fachverband Maschinen- und Metallwarenindustrie (FMMI), erst am kommenden Donnerstag. Am Montag allerdings steckte FMMI-Obmann Christian Knill bereits die Grenzen für einen Lohnabschluss für die knapp 119.000 Beschäftigten der Branche ab.
Und diese sind aus Arbeitgebersicht sehr eng. Knill: "Es geht uns schlecht, alle Zahlen zeigen nach unten." Im ersten Halbjahr 2014 ist die Produktion der Branche um 2,1 Prozent geschrumpft, in den Büchern der Unternehmen stehen auch 2,1 Prozent weniger neue Aufträge.
Hohe Arbeitskosten
Und den Unternehmen laufen, so Knill, die Kosten davon. Zwischen 2008 und 2013 seien die Arbeitskosten um fast 19 Prozent gestiegen, das sei die massivste Steigerung im gesamten Euroraum. "Ein echtes Alarmzeichen" ist für Knill die Beschäftigungsentwicklung. Erstmals seit vielen Jahren schrumpfte die Zahl der Mitarbeiter, allein heuer um 1,66 Prozent oder 2000 Beschäftigte. Im Sommer haben zehn Unternehmen für zusammen mehrere Hundert Mitarbeiter Kurzarbeit beantragt.

Reallohn-Steigerung
Helmut Hofer, Lohnexperte des Instituts für Höhere Studien (IHS), will keine Empfehlung abgeben, aber: "Es ist schon zu erwarten, dass zumindest die Inflation abgegolten wird." Da diese nicht mehr so hoch sei wie im Vorjahr, könnte es auch Spielraum für mehr geben. Hofer: "Der Abschluss wirkt ja erst im nächsten Jahr. Und da ist doch mit einem deutlich höheren Wachstum zu rechnen." Wie kräftig eine Reallohn-Erhöhung ausfallen könnte, will der IHS-Experte freilich nicht bewerten.
Für Metaller-Chef Rainer Wimmer und GPA-Chefverhandler Karl Proyer muss es ein "ordentliches Einkommensplus" geben. Damit müssten die Arbeitgeber die Mitarbeiter an den guten Ergebnissen der Branche teilhaben lassen. Denn die gesamte Metallbranche (siehe unten) habe im Vorjahr wieder gut verdient. Unterm Strich sei der Jahresüberschuss um 2,1 Prozent gestiegen.
In der Metaller-Herbstlohnrunde wird für insgesamt knapp 180.000 Arbeiter und Angestellte verhandelt. Bis einschließlich 2011 wurde mit sechs Branchen gemeinsam verhandelten. Dann scherte der größte Verband, der Fachverband der Maschinen- und Metallwarenindustrie (FMMI), aus und drängte auf eigene Verhandlungen. Seither wird auch mit der Fahrzeugindustrie, Bergbau-Stahl, Nichteisen-Metalle, Gießereien sowie den Gas- und Wärmeversorgern getrennt verhandelt. Trotz der getrennten Verhandlungen fielen die Abschlüsse in den vergangenen zwei Jahren nahezu identisch aus.
Heuer dürfte die Lohnrunde noch schwieriger werden als in den vergangenen Jahren. Zum schwachen Wirtschaftswachstum kommen für einige Branchen empfindliche Exportrückgänge durch die Ukraine-Krise und die Sanktionen gegen Russland. Für zusätzlichen Druck sorgt die Inflation: Damit die Mitarbeiter eine Lohnerhöhung auch im Geldbörsel spüren, muss diese kräftig ausfallen. Dadurch steigen die Kosten stärker als bei der ausländischen Konkurrenz.
Im Hintergrund spielt auch die Flexibilisierung der Arbeitszeit eine Rolle, auch wenn die Verhandlungen darüber während der Lohnrunde eingestellt sind. So könnten kräftigere Lohnerhöhungen die Aussichten auf eine stärkere Flexibilisierung verbessern.
Kommentare