Trauer um Helmut Sohmen: Milliardär mit 85 Jahren verstorben
Der 1939 geborene Linzer, Milliardär und Reeder Helmut Sohmen ist am 26. Oktober in Hongkong gestorben. Dies bestätigte der Schifffahrtskonzern BW-Group am Montag auf der Firmenwebsite. Zuvor hatten das Magazin trend, die Oberösterreichischen Nachrichten und orf.at darüber berichtet. Der Sohn sudetendeutscher Emigranten studierte Jus in Wien und den USA, wo er seine Frau Anna kennenlernte - die Tochter des Groß-Reeders Yue-Kong Pao, eines der reichsten Männer Asiens.
Helmut Sohmen gestorben: Einer der reichsten Österreicher
Der gebürtige Oberösterreicher, der in knapp zwei Monaten - am 10. Dezember - seinen 86. Geburtstag gefeiert hätte, wuchs in bescheidenen Verhältnissen im Linzer Franckviertel auf, wo seine Eltern ein Bekleidungsgeschäft betrieben, maturierte 1959 am Fadinger-Gymnasium und wurde später als langjähriger Chef und auch Eigentümer eines der größten Schifffahrtskonzerne der Welt einer der reichsten Österreicher und mächtigsten Persönlichkeiten in Hongkong.
1967 heiratete Sohmen die Hongkong-Chinesin Anna Pui Hing Pao. Nach Aufenthalten in Amerika, Kanada und England übernahm Sohmen 1986 das Familienunternehmen von seinem Schwiegervater. Nach 28 Jahren an der Spitze der Reederei übergab er die Führung 2014 an seinen Sohn Andreas.
BW-Group beschäftigt mehr als 12.000 Personen
Die BW-Group wurde 1955 gegründet und hieß zunächst World-Wide Shipping Group. Das Unternehmen mit heute mehr als 12.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern fördert und befördert mit einer Flotte von 450 Frachtschiffen Öl und Gas und expandierte zuletzt stark im Bereich LNG (Flüssiggas). Im Bereich der erneuerbaren Energien investiert die Gruppe in Solar- und Windenergie, Batterien und Wasseraufbereitung.
Sohmen führte die Gruppe "mit Umsicht und Weitsicht"
Sohmen habe die Gruppe "mit Umsicht und Weitsicht durch die anspruchsvollen globalen Märkte geführt", teilte das Unternehmen in einem Nachruf mit. Darüber hinaus habe er "einen bedeutenden Beitrag zum öffentlichen Leben Hongkongs" geleistet, heißt es. Der Oberösterreicher rief den Angaben zufolge mehrere Stipendienprogramme ins Leben, um den Studienaustausch zwischen Kulturen zu fördern, und stiftete Lehrstühle an führenden Hongkonger Universitäten.
Der reiche Reeder galt auch als wichtiger Vermittler in den österreichisch-chinesischen Beziehungen und war im Vorstand der Österreichisch-Chinesischen Gesellschaft aktiv. Trotz seines jahrzehntelangen Lebens in Hongkong gab der begeisterte Wanderer und Naturliebhaber die österreichische Staatsbürgerschaft nie auf. Im Jahr 2009 wurde ihm für seine Verdienste das Goldene Ehrenzeichen des Landes Oberösterreich überreicht.
Fast 6 Mrd. Euro schwer: "Man lernt, was Not und Elend bedeuten"
Laut Forbes Austria verfügte Sohmen 2024 über ein Vermögen von rund 5,9 Mrd. Euro und belegte Platz 432 der reichsten Menschen der Welt. In einem früheren Interview mit den Oberösterreichischen Nachrichten hatte der Milliardär 2011 betont, dass er vor allem durch den Zweiten Weltkrieg viel gelernt habe, obwohl er damals ein kleines Kind war. "Man lernt, was Not und Elend bedeuten." Sein Elternhaus sei am Ende des Krieges zerstört worden. "Es gab die ständige Furcht vor Bomben, dann kamen die schwierigen Nachkriegsjahre." Man sei sich des Wertes der nützlichen Dinge bewusst gewesen, habe gespart, Kleinigkeiten geschätzt.
"Als ich in die erste Klasse Volksschule ging, hatten nur drei Kinder Schuhe. Heute gibt es in der dritten Klasse bald keinen mehr, der nicht ein iPhone oder einen iPod hat", sagte er zu den OÖN vor knapp 14 Jahren. "Es war Mangel. Aber der Mangel ist ein guter Lehrmeister. Die Jugenderfahrungen sind sehr bedeutsam. Ich habe gelernt, wie schnell vergänglich Materielles ist." Von seiner Heimat vermisse er in Hongkong vor allem "die frische Luft".
Der Reeder starb vergangenen Sonntag, am österreichischen Nationalfeiertag, und hinterlässt seine Ehefrau, drei Kinder und neun Enkelkinder.
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