So baut die Rheinmetall MAN Military Vehicles Österreich (RMMV) in Wien militärische Lkw, die geländegängig sind, Bestand bei härtesten Klimabedingungen haben sowie die Besatzung vor Beschuss und Minen schützen. Rheinmetall Defence, bekannt als Hersteller des Leopard-2-Panzers, hat eine weitere Österreich-Tochter namens Rheinmetall Waffe Munition Arges. Sie produziert im oberösterreichischen Schwanenstadt Hand- und Gewehrgranaten. Auch die Tiroler Firma Empl ist ein führender Hersteller von „maßgeschneiderten Lkw-Aufbauten für militärische Einsätze“.
Der im Jahr 1860 gegründete niederösterreichische Munitionserzeuger Hirtenberger Defence Europe produziert heute Granatwerfer-Systeme und Munition in den Größen 60 mm, 81 mm und 120 mm. Sie werden von Armeen „auf der ganzen Welt“ eingesetzt. Die Produktion von Handfeuerwaffen-Munition war 2004 verkauft worden, 2019 wurde die Defence-Sparte vom ungarischen Unternehmen HDT übernommen.
Ein weiterer Traditionsbetrieb ist der Handfeuerwaffen-Produzent Steyr Arms, früher bekannt als Steyr Mannlicher. Steyr Arms ist nicht nur für seine Jagdgewehre berühmt, sondern vor allem für das Sturmgewehr StG 77 und die Scharfschützengewehre bekannt. In den nächsten zwei Jahren modernisiert das Unternehmen 14.000 StG 77 des Bundesheers.
„Die Waffen erhalten ein neues Gehäuse mit neuer Visierung, sodass man das Material besser bedienen kann“, sagt Steyr-Arms-Geschäftsführer Gerhard Unterganschnigg. Außerdem haben die Steyrer den Upgrade-Bausatz G62 für das Gewehr G36, die Standard-Waffe der deutschen Bundeswehr, entwickelt. Das G36 wird von Mitbewerber Heckler & Koch erzeugt, leidet aber unter einem Überhitzungsproblem. „Das verändert das Trefferbild, mit unserem Upgrade beseitigen wir das und das Gewehr wird präziser“, sagt Unterganschnigg.
Der größte Player mit rund 888,8 Millionen Euro Umsatz ist der Pistolen-Produzent Glock aus Ferlach. Die Pistolen sind nicht nur weltweit bei Polizeieinheiten im Einsatz, so auch in Österreich, sondern als P80 dient die Glock 17 auch als Standardwaffe des Bundesheeres. Die Pistolen aus Polymer wurden gemeinsam mit dem Bundesheer in den 1980er-Jahren entwickelt. Glock ist aber auch bekannt für sein Feldmesser und den Klappspaten.
Das Leistungsangebot der Sicherheits- und Verteidigungsindustrie umfasst zahlreiche High-Tech-Komponenten, Kommunikationsmittel, Zielfernrohre bis hin zu Schutzausrüstungen. So stellt die Firma Ulbrichts in Schwanenstadt ballistische Helme aus Titan für Polizei und Heer her, die selbst vor Sturmgewehr-Kugeln schützen.
Zu den interessanten Unternehmen im High-Tech-Bereich zählt die Wiener Neustädter Schiebel. Sie hat nicht nur ein Alleinstellungsmerkmal bei Minensuchgeräten, sondern ist Weltmarktführer bei Camcoptern. Das Modell S-100 ist ein unbemannter Mini-Hubschrauber, der mit Kameras und Waffensystemen ausgestattet werden kann. Schiebel ist international sehr gefragt. Die Drohnen kamen immer wieder zum Einsatz bei der Rettung von Flüchtlingen im Mittelmeer.
Ein internationaler Player ist auch der Wiener Kommunikations- und Informationssystemanbieter Frequentis. Frequentis Defence bietet u. a. Systeme für das militärische Flugverkehrsmanagement, für taktische Netzwerke sowie für Überwachung und Aufklärung.
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