Hauptversammlung: "Die Telekom Austria is a schöne Leich"

Diese HV ist das Begräbnis der Publikumsaktie Telekom Austria. A schöne Leich.“ Ein Kleinaktionär macht seinem Ärger bei der außerordentlichen Hauptversammlung der TA am Donnerstag unter Beifall von rund 300 anderen Kleinaktionären Luft. Nach der Übernahme der Mehrheit durch den mexikanischen Telekomriesen America Movil (AMX) würde, fürchtet er, in einem zweiten Schritt der Anteil der Kleinaktionäre bei der bevorstehenden Kapitalerhöhung verwässert. Und dann käme der Squeeze Out (Hinausdrängen, Anm.) der Kleinaktionäre.
Neue Aufsichtsräte
Rudolf Kemler, Boss der Staatsholding ÖIAG und TA-Aufsichtsratschef, widerspricht: Im Syndikatsvertrag mit AMX, der vorerst mit zehn Jahren befristet ist, sei der Rückzug von der Börse ausgeschlossen. Weitere Auskünfte über Details des umstrittenen Vertrags lehnt Kemler ab.
Für Verärgerung der Kleinaktionäre sorgt auch die Zusammensetzung des neuen Aufsichtsrats: Acht von zehn Kapitalvertretern stellt AMX, zwei – davon Kemler als Vorsitzender – stehen der ÖIAG zu. Einen unabhängigen Kleinanleger-Vertreter gibt es nicht, kritisiert Michael Knap vom Anlegerschutzverband IVA. Immerhin hielten die Kleinaktionäre noch 20 Prozent. Kritisiert wird auch, dass unter den zehn Kapitalvertretern nur eine Frau ist.
Bei der Abstimmung der Anträge bekommen die Kleinanleger dann ihre Bedeutung bei der Mitgestaltung der TA-Zukunft vorgeführt: Alle zehn Aufsichtsräte werden trotz ihrer Gegenstimmen mit mehr als 90 Prozent des vertretenen Kapitals bestellt.
Ebenfalls durchgewunken wird die Kapitalerhöhung um bis zu 1 Milliarde Euro. Zustimmung gibt es auch zum Vergleich mit Ex-TA-Vorstand Rudolf Fischer über 2 Millionen Euro Schadenersatz . Grünes Licht erteilen die Aktionäre Abschlussverhandlungen mit Ex-Finanzchef Stefano Colombo, der 3,1 Millionen zahlen soll.
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