Handelsstreit bremst: China wächst langsam wie 1992

Handelsstreit bremst: China wächst langsam wie 1992
Der chinesische Drache ist derzeit auf Stützen angewiesen, die Daten sind dennoch besser als erwartet.

Es ist ein äußerst gemischtes Bild, das die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt abgibt. Mit offiziell 6,2 Prozent Plus im zweiten Quartal ist Chinas Wachstum so gering ausgefallen wie zuletzt vor 27 Jahren.

Allerdings hatten die Analysten so schwache Zahlen erwartet – und die jüngsten Juni-Daten zur Industrie und zum Handel gaben sogar Grund zu Optimismus. Offenbar beginnen die Ankurbelungsmaßnahmen der Regierung in Peking zu greifen.

So wurden die Finanzreserven, die die Banken zurücklegen müssen, seit Anfang 2018 sechs Mal gesenkt. Damit können mehr Kredite vergeben werden. Das stützt zwar die Konjunktur, nährt aber Sorgen über die hohe chinesische Verschuldung.

Die ist nach einer Schätzung der Agentur Bloomberg auf 271 Prozent der Wirtschaftsleistung gestiegen – von 164 Prozent vor der globalen Finanzkrise 2008.

Trump jubiliert

Ein Grund für die Abschwächung der Konjunktur ist der Handelsstreit mit den USA. Deren Präsident Donald Trump fühlt sich bestätigt, dass die Chinesen die Kosten für die US-Strafzölle tragen würden, nicht die amerikanischen Verbraucher.

Trotz der hohen Hürden hatten Chinas Exporte im ersten Halbjahr 2019 noch 21 Prozent zum Wachstum beigetragen – was an vorgezogenen Käufen lag. Im Juni sind sowohl Exporte wie Importe bereits gefallen.

Das chinesische Wachstum könnte sich in der zweiten Jahreshälfte noch bis auf 6,0 bis 6,1 Prozent abschwächen, glaubt Nie Wen, Ökonom des Vermögensverwalters Hwabao Trust.

Das wäre am unteren Ende der – ohnehin verhaltenen – Regierungserwartungen, die 6,0 bis 6,5 Prozent Wachstum für heuer avisiert hatten.

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