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Gummihandschuhe bleiben vorerst: Semperit legt Spartenverkauf auf Eis
Die Verkaufspläne für die Medizin-Sparte sind laut "Presse" aber offenbar nicht gänzlich abgeblasen.
Der börsennotierte Gummiverarbeiter Semperit Holding legt den Verkauf seiner Medizin-Sparte auf Eis. Das berichtet die "Presse" (Donnerstagausgabe). Semperit stellt Schutzhandschuhe für Untersuchungen und Operationen her. Heuer zu Jahresbeginn wurde die Sparte, die ein Drittel des Umsatzes stellt, zum Verkauf gestellt.
Nationales Interesse
Dass die Firma den Geschäftszweig mit der Medizinhandschuh-Produktion in Österreich (Wimpassing) und Malaysia trotz der Coronakrise veräußern wollte, hatte Kritik hervorgerufen. Die Pandemie veränderte das Geschäft mit sensiblen Produkten. Das Unternehmen setze "aufgrund der Coronakrise neue Prioritäten", zitierte die Zeitung nun eine Semperit-Sprecherin.
In dem Bericht ist von einem kompletten Strategiewechsel die Rede. Ein Unternehmen, das Medizin-Handschuhe produziert, sei in der Covid-19-Pandemie plötzlich von nationalem Interesse.
Liefersicherheit für Österreich
Zu Spekulationen, wonach der Druck auf das Management in den letzten Wochen groß gewesen sein soll, äußerte man sich bei Semperit nicht. Vom Konzern heiße es bloß: "Semperit kommt seiner Verantwortung für dieses Land nach und unterstützt die Republik mit seinen medizinischen Handschuhen." Und: In der aktuellen Phase stehe die Liefersicherheit für Österreich im Vordergrund.
Ganz aufgegeben sind die Verkaufspläne der Zeitung zufolge aber offenbar nicht. Aufgrund der aktuellen Ereignisse werde sich "die allfällige Umsetzung der strategischen Grundsatzentscheidung zur Trennung vom Medizingeschäft verzögern".