Nächster US-Start-up-Star muss hinter Gitter

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Trevor Milton, Gründer des E-Lkw-Bauers Nikola Motors, wurde zu vier Jahren Haft verurteilt.

Schuldig gesprochen wurde er bereits im Oktober. Am Montag wurde das Strafmaß verkündet. Wegen Betrugs muss Trevor Milton, der Gründer des E-Fahrzeugherstellers Nikola, 4 Jahre hinter Gitter. 

Das Start-up hatte 2016 den Prototypen eines Sattelschleppers präsentiert, der über eine Wasserstoff-Brennstoffzelle angetrieben werden sollte. Ein Jahr später zeigte ein Video den Lastkraftwagen auf der Straße. Tatsächlich rollte er aber einen Hügel hinunter, fahrtüchtig war er nie. 

Es war nicht die einzige Unwahrheit, die Milton Investoren auftischte. Geldgeber ließ er außerdem wissen, dass sein Unternehmen grünen Wasserstoff produziere und auch bereits Lieferverträge abgeschlossen habe. Der Wahrheit entsprach auch das nicht.

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Rasanter Aufstieg, jäher Fall

Als Nikola 2020 an die Börse ging, stieg der Aktienkurs rasant. Innerhalb weniger Wochen erreichte das Start-up, das dem Semi-Truck von Tesla Konkurrenz machen wollte, eine Bewertung von über 20 Milliarden Dollar. Als nach Warnungen einer Investmentgesellschaft erste Zweifel an den Behauptungen aufkamen, stürzten die Aktien ab. 

An der Nasdaq ist die Nikola-Aktie heute nicht einmal mehr einen Dollar wert. Auch das Delisting der Papiere von der Börse stand bereits zur Diskussion. 

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E-Truck von Nikola

Staatsanwalt: Warnung für Gründer

Die Anklage hatte 11 Jahre Haft für Milton gefordert. Das Gericht sprach schließlich 4 Jahre aus. Bei der Verkündung des Strafmaßes soll Milton geweint haben. Das Urteil sollte für Start-up-Gründer eine Warnung sein, wird Staatsanwalt Damian Williams von der BBC zitiert: „Fake it till you make it“ sei keine Entschuldigung für Betrug. Wer Investoren belüge, müsse einen hohen Preis zahlen. 

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Milton muss sich außerdem drei Jahre nach seiner Freilassung regelmäßig bei den Strafverfolgungsbehörden melden und eine Million Dollar Strafe zahlen. Auch Entschädigungszahlungen kommen noch auf Milton zu. Über die Höhe will das Gericht noch entscheiden. 

Bereits vor zwei Jahren legte sein Unternehmen eine Klage der US-Börsenaufsicht SEC gegen die Zahlung von 125 Millionen Dollar bei. 

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Milton ist jüngste Fall einst hochgejubelter Start-up-Gründerinnen und Gründer, die hinter Gittern landet. Elizabeth Holmes, die das Gentechnik-Start-up Theranos gegründet hat und ebenfalls Investoren belogen hat, verbüßt derzeit eine elfjährige Haftstrafe. Sam Bankman-Fried, der Gründer der Kryptobörse FTX, wurde Anfang November wegen Veruntreuung schuldig gesprochen. Im drohen jetzt bis zu 110 Jahre Haft. 

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