Größte Krise am Arbeitsmarkt seit dem Zweiten Weltkrieg

Größte Krise am Arbeitsmarkt seit dem Zweiten Weltkrieg
Laut Statistik Austria sind derzeit mehr als 500.000 arbeitslos und 1,1 Mio. in Kurzarbeit.

Der österreichische Arbeitsmarkt erlebt gerade die größte Krise seit dem Zweiten Weltkrieg. Mehr als eine halbe Million Menschen sind arbeitslos, 1,1 Millionen befinden sich in Kurzarbeit. Die Coronakrise führte im März zu einem massiven Rückgang der Erwerbstätigen. Allein am 15. März und am darauffolgenden Montag, dem Tag, an dem der Shutdown in Kraft trat, wurden jeweils mehr als 35.000 Arbeitsverhältnisse beendet.

Am 31. März seien schließlich mehr als 45.000 Beendigungen unselbstständiger Erwerbstätigkeiten verzeichnet worden, um fast 80 Prozent mehr als zu Monatsende Jänner bzw. Februar diesen Jahres, ergab die Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung der Statistik Austria, die am Mittwoch veröffentlicht wurde.

Hotellerie und Gastronomie

Besonders betroffen waren Beschäftigte in der Hotellerie und Gastronomie. Im Zeitraum 16. bis 22. März gab es hier fast 13 Mal so viele Beschäftigungsbeendigungen wie im Durchschnitt der ersten zehn Kalenderwochen des Jahres 2020.

Insgesamt gab es in der zweiten Märzhälfte rund 195.000 Beendigungen unselbstständiger Erwerbstätigkeiten gegenüber 31.000 Arbeitsaufnahmen im gleichen Zeitraum.

Allein aufgrund der letzten beiden Märzwochen ist die Zahl der Erwerbstätigen im Haupterwerbsalter zwischen 15 bis 64 Jahren um 77.500 auf 4,15 Millionen Personen eingebrochen. Gleichzeitig ist die sogenannte "stille Arbeitsmarktreserve" deutlich um rund 50 Prozent auf 160.500 gestiegen. Dabei handelt es sich um Personen, die zwar keine Arbeit suchen, jedoch arbeiten wollen und für eine Arbeitsaufnahme auch zur Verfügung stehen.

Weniger Arbeitsstunden

Die Krise führt auch zu einem Anstieg der Kurzarbeit und deutlichen Rückgängen bei den Wochenarbeitsstunden. Schon im Monatsdurchschnitt März gaben 173.100 Personen an, aufgrund von Kurzarbeit gar nicht oder weniger als in einer normalen Arbeitswoche gearbeitet zu haben, das Siebzehnfache im Vergleich zum März 2019. Die durchschnittliche tatsächliche Arbeitszeit ist zwischen der ersten und der dritten Märzwoche um 8,5 Stunden eingebrochen. Im Monatsdurchschnitt ergab das eine durchschnittliche Wochenarbeitsleistung von 29,6 Stunden, um 4,6 Stunden weniger als im März des Vorjahres.

Am stärksten war der Einbruch bei den Arbeitsstunden im Dienstleistungssektor und hier wiederum in der Gastronomie und in der Hotellerie. Zwischen der ersten Märzwoche und der dritten Märzwoche haben sich dort die durchschnittlich geleisteten Wochenarbeitsstunden von 32,5 auf 11,8 Stunden extrem reduziert. Auch im Handel und am Bau ist die Wochenarbeitsleistung stark zurückgegangen (­11,0 bzw. -7,6 Stunden).

Kommentare