NGO kritisiert Handel: Billig-Grillwürstel häufig aus dem Ausland

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NGO kritisiert Supermärkte, weil sie vor allem Import-Fleisch bewerben. In jedem zweiten Produkt Soja-Futtermittel aus Übersee.

Wer für den Grillabend zu Hause Fleisch einkauft, sollte auf das Etikett achten. Laut Grillfleisch-Check der Umweltschutzorganisation WWF stammt jedes vierte beworbene Produkt aus dem Ausland.  In mehr als der Hälfte der untersuchten Produkte seien Futtermittel aus Übersee ohne Umweltstandards enthalten. Das zur Tierfütterung eingesetzte Soja werde oft auf illegal abgeholzten Flächen in Südamerika angebaut, kritisierte die NGO.

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Rodung für Sojaanbau in Brasilien

"Soja-Futtermittel aus Übersee verursachen massive Naturzerstörung: Artenreiche Lebensräume wie tropische Wälder und Savannen müssen riesigen Monokulturen weichen, in denen massenhaft Pestizide eingesetzt werden. Auch Fleisch-Produkte aus Österreich tragen dazu bei", erklärte WWF-Experte Dominik Heizmann in einer Aussendung. Denn in drei Viertel der Grillfleisch-Produkte mit österreichischer Herkunftskennzeichnung sei der Einsatz von Übersee-Soja nicht ausgeschlossen. "Wenn Fleisch mit österreichischer Herkunft gekennzeichnet ist, dann sollte dies auch auf die eingesetzten Futtermittel zutreffen." Die Politik müsse hier für mehr Transparenz sorgen.

Aufruf gegen Import-Fleisch

Nur 15 Prozent der Grillfleisch-Produkte im Sonderangebot garantieren laut WWF den Einsatz von rein europäischen Soja-Futtermitteln. Fleisch in Bio-Qualität wird sogar noch seltener beworben (fünf Prozent der Produkte), obwohl es hohe Umweltstandards garantiert. Der WWF forderte vom Handel, Import-Fleisch schrittweise aus dem Sortiment zu nehmen, das Bio-Angebot auszubauen und österreichische Betriebe dabei zu unterstützen, von Übersee-Soja auf regionale Futtermittel umzusteigen.

Auch klima- und umweltschonende Alternativen auf Pflanzenbasis fänden sich kaum im Sonderangebot, obwohl das darin enthaltene Soja in Europa oder sogar in Österreich angebaut werde. "Die Flugblätter sind voll mit Sonderrabatten auf Billigfleisch, statt pflanzliche Alternativen zu bewerben. Das sind völlig falsche Signale", sagte Heizmann. Vielmehr brauche es Anreize für eine pflanzenreiche und gesunde Ernährung, beispielsweise durch die Senkung der Mehrwertsteuer auf unverarbeitete Lebensmittel wie Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte.

Für die Analyse hat WWF Österreich die Flugblätter der heimischen Supermarktketten Billa, Spar, Lidl, Penny und Hofer im Zeitraum vom 1. bis zum 21. Juni 2025 untersucht. Insgesamt wurden 386 Grillprodukte im Sonderangebot beworben, davon 362 tierische und 24 pflanzliche Grillfleisch-Alternativen.

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