Griechenland: Nach acht Jahren Odyssee ist Land in Sicht

Die Hoffnung lebt, dass mit dem Hilfspaket ein zweiter Schuldenschnitt oder gar eine Pleite Griechenlands vermieden werden kann.
Am Montag läuft das dritte Kreditprogramm für Griechenland aus. Es gibt Zeichen der Besserung.

 

 „Uns steht eine neue Odyssee bevor“, sagte Giorgos Papandreou im April 2010. Der damalige Regierungschef Griechenlands musste die EU um Hilfe bitten, seine Heimat stand vor der Pleite. Acht Jahre mit Hilfskrediten, Auflagen, Reformen, Massenkündigungen, Pensionskürzungen, Demonstrationen und Streiks folgten. Am Montag läuft das dritte Kreditprogramm aus. Ist die Odyssee damit vorbei?

Die Zahlen zeigen, dass zumindest Land in Sicht ist. Im Vorjahr stieg die Wirtschaftsleistung um 1,4 Prozent – das erste nennenswerte Plus seit neun Jahren. Die Arbeitslosigkeit ist noch immer beängstigend hoch, aber sie sinkt (siehe Grafik unten). Das gilt auch für die Staatsverschuldung. Und Griechenland muss noch länger nicht beweisen, dass es finanziell auf eigenen Beinen stehen kann, weil ein „Puffer“ von 24 Milliarden Euro aufgebaut wurde, der notfalls zwei Jahre reicht.

Auch abseits der Reformen hat sich viel geändert, erzählt Gerd Dückelmann-Dublany, Österreichs Wirtschaftsdelegierter in Athen. Die Inseln waren schon immer Ziel von Touristen, jetzt sei auch Athen voll von ihnen. Ganze Stadtteile werden von Airbnb dominiert. „Damit haben die Vermieter immerhin die Chance, die Immobiliensteuern zu zahlen“, so Dückelmann-Dublany.

Mangel

In den Krisenjahren seien 600.000 junge, gut ausgebildete Griechen ausgewandert. Der Fachkräftemangel mache sich bemerkbar. Gute Büros seien Mangelware, weil durch Jahre hindurch nicht in Büroimmobilien investiert worden sei. Schwarzgeld werde zunehmend zurückgedrängt. „56 Steuerinspektoren haben gerade Mykonos auseinandergenommen. Das wäre früher undenkbar gewesen.“

Bis auf Feta und Olivenöl war Export für viele griechische Firmen Neuland, weil viel an den Staat geliefert wurde. Jetzt entwickelt sich eine Exportwirtschaft. Die Importe ziehen ebenfalls an, auch jene aus Österreich.

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