"Green Deal muss eine Brücke zwischen Ökonomie und Ökologie sein"
Sie sagt schon einmal „Ja“ zu einem „Green Deal“, wie ihn die EU-Kommission in der kommenden Woche in ersten Grundzügen präsentieren will: Ulrike Rabmer-Koller, scheidende Präsidentin des europäischen Dachverbandes für kleine und mittlere Unternehmen, SMEunited, pocht aber darauf:
„Es geht darum, eine Brücke zu schaffen zwischen Ökologie und Ökonomie. Ich glaube nicht, dass es zu einem Radikalumbau unserer Wirtschaft kommen wird. Diese Transformation muss in Schritten vor sich gehen und verträglich gemacht werden.“
Beim geplanten Umstieg auf nachhaltiges Wirtschaften geht es damit aus der Sicht der oberösterreichischen Unternehmerin vor allem darum, die Verbote gering zu halten. Auf europäischer Ebene einen hohen Co2-Preis einzuführen, lehnt sie ab. Damit würden nur energieintensive Produktionen aus Europa vertrieben.
Eine "Win-win-Situation"
Stattdessen müssten für die KMUs Anreize geschaffen werden. „Ich leite ein Bau- und Umwelttechnikunternehmen mit 110 Mitarbeitern. Wir sind schon langer Zeit umgestiegen, es ist möglich: Wir haben Photovoltaik auf dem Dach, wir heizen mit unseren Abfällen vom Bau, für regionale Fahrten nutzen ein E-Auto, wir haben energieeffizient saniert. Im Endeffekt haben wir Kosten gespart.“
Dies gelte es, für alle KMUs aufzuzeigen: Mit entsprechenden Maßnahmen sei das umweltorientierte Wirtschaften „sogar eine win-win-Situation.“ Und gerade über die KMUs sei punkto Umweltmaßnahmen viel zu erreichen, meint Rabmer-Koller im Gespräch mit dem KURIER.
Rund 24 Millionen kleine und mittlere Unternehmen beschäftigen in der EU rund 95 Millionen Arbeitnehmer. „Wir sind das Rückgrat der europäischen Wirtschaft“, sagt die 53-jährige WKÖ-Vizepräsidentin. Ihr Amt als Präsidentin von SMEunited übergibt sie am Jahresende an Nachfolger Alban Maggiar, einen französoschen Unternehmer.
„Ich hoffe, dass wir es auch in Österreich schaffen, Anreize über den Einsatz neuer Technologien zu bieten und Verbote meiden“, wünscht sich Rabmer-Koller von der nächsten Regierung. Wäre das auch mit einem grünen Koalitionspartner zu machen? „Ich hoffe es“, sagt sie.
Kommentare