Green Deal der EU: Mehr Importe und höhere Preise

Green Deal der EU: Mehr Importe und höhere Preise
Auch die Einkommen der Bauern werden sinken. Köstinger drängt auf rasche Nachbesserungen bei der Klimastrategie

Der Green Deal der EU-Kommission hat massive Auswirkungen auf den Agrarsektor. Bis 2030 soll die Landwirtschaft deutlich ökologischer werden und ihre Treibgasemissionen um 30 Prozent absenken.

Es gibt allerdings Nebenwirkungen. Die Preise für landwirtschaftliche Produkte werden deutlich steigen. Schweinefleisch wird um 43 Prozent teurer. Die Preise für Rindfleisch steigen um 25 Prozent und bei Getreide gibt es einen Aufschlag von acht Prozent.

Gleichzeitig sinken die Produktionsmengen bei Getreide und Ölsaaten sowie Rind- und Schweinefleisch um jeweils 15 Prozent. Bei der Milch werden die Liefermengen um zehn Prozent zurückgehen.

Das ist das Ergebnis einer von der EU-Kommission beim Joint Research Center (JRC) in Auftrag gegebenen Abschätzung der Folgen des Green Deals. Das JRC ist der wissenschaftliche Dienst der Kommission.

Mehr Bioflächen

Um die Umweltziele zu erreichen, sollen laut Green Deal die Agrarflächen für die Bioproduktion in der EU bis 2030 auf 25 Prozent steigen. Österreich hat aktuell etwa 20 Prozent. Andere EU-Staaten haben lediglich einige wenige Prozent.

Die nun vorliegenden Ergebnisse der Evaluierung durch den JRC sind keine Überraschung. Die massive Ausweitung der Bioproduktion führt zu niedrigeren Erträgen und höheren Preisen.

Bei den Kartoffeln etwa beträgt der Ertragsrückgang nach Umstellung auf Bioproduktion rund 50 Prozent. Der Anbau von Biogetreide reduziert die Erntemenge um rund 35 Prozent. Der Produktionsrückgang führt zu höheren Preisen und steigenden Nahrungsmittelimporten in die EU.

Das bedeutet, dass Teile der landwirtschaftlichen Produktion ins Ausland verlagert werden. Bei einer schlechten Kartoffelernte werden derzeit schon Erdäpfel aus Ägypten importiert. Angebaut wird in der Wüste mit künstlicher Bewässerung.

Dazu kommen Einkommensverluste für die Landwirte. Laut JCR-Studie sinken die Einkünfte der Getreideproduzenten um mehr als ein Viertel. Kein Wunder, dass Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger sowie Bauernvertreter auf eine Korrektur des Green Deals drängen. Köstinger: „Wenn wir unsere Produktion zwar klimafreundlicher gestalten, aber gleichzeitig das Bauernsterben forcieren und klimaschädliche Produkte aus dem EU-Ausland importieren, schießen wir am Ziel vorbei.“

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