Gewinneinbruch bei Volksbanken im Halbjahr

Gewinneinbruch bei Volksbanken im Halbjahr
Höhere Risikovorsorgen und Kursschwankungen am Markt belasteten das Ergebnis.

Wegen höherer Risikovorsorgen und starker Kursschwankungen an den Märkten hat der Volksbanken-Verbund im ersten Halbjahr 2020 einen Gewinneinbruch erlitten. Unterm Strich blieben nach sechs Monaten 30,3 Mio. Euro übrig, nach 121,7 Mio. Euro in der Vorjahresperiode, teilte die Bank am Montag mit.

Wegen der Coronakrise musste die Bank deutlich mehr Geld zurücklegen als im Vorjahr. Der Risikovorsorgebedarf erhöhte sich um rund 53 Mio. Euro. Negativ beeinflusst wurde das Ergebnis auch durch die starken Kursschwankungen an den Finanzmärkten. Diese sorgten dafür, dass das "Ergebnis aus Finanzinstrumenten und investment properties" von plus 24,6 Mio. Euro im Vorjahr auf minus 16,2 Mio. Euro in den roten Bereich drehte.

Der Zinsüberschuss blieb mit 210,9 Mio. Euro stabil zur Vorjahresperiode. Das Kundenkreditvolumen ging im Vergleich zum Ende des Vorjahres 2019 leicht zurück und lag Ende Juni 2020 bei rund 21,2 Mrd. Euro. Die harte Kernkapitalquote lag am Ende des ersten Halbjahres bei 13,2 Prozent (Ende 2019: 12,9 Prozent) und die Eigenmittelquote lag bei 18,2 Prozent (Ende 2019: 17,8 Prozent).

Die Volksbank Wien, die größte der Volksbanken, verbuchte im Halbjahr einen Rückgang beim Periodenergebnis von 44,4 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum auf 28,1 Mio. Euro. Auch hier lasteten höhere Risikovorsorgen und ein negatives Ergebnis aus Finanzinstrumenten und investment properties auf dem Gewinn. Das Kundenkreditvolumen lag bei rund 5,4 Mrd. Euro. Die operative Kostenquote (errechnet aus Betriebsertrag im Verhältnis zum Betriebsaufwand) lag bei 65,7 Prozent, nach 74,6 Prozent zum Jahresende 2019.

Synergien in der Strukur

Innerhalb des Volksbanken-Verbundes werden derzeit "weitere Synergien evaluiert", heißt es im Ausblick des Halbjahresberichts. Für die kommenden Jahre rechnet die Bank mit weiterhin erhöhten Risikokosten und einer geringeren Kreditnachfrage, was eine höhere Produktivität sowie eine Straffung der Kostenstruktur notwendig mache. Die Volksbanken-Gruppe hat in den vergangenen Jahren mehr als 40 Fusionen durchgeführt, mit dem Ziel, das Konstrukt auf acht regionale Volksbanken plus die Ärzte- und Apothekerbank zu vereinfachen.

Trotz der vielen derzeit herrschenden Unsicherheiten habe sich das Management der Bank mittelfristig einige strategische Ziele gesetzt, darunter eine Verbesserung der Kostenquote (Cost-Income-Ratio), eine Kernkapitalquote (CET 1) von mindestens 12 Prozent sowie eine NPL-Quote (notleidende Kredite/Non-performing loans) von maximal 3 Prozent. Ende des Halbjahres 2020 lag die operative Cost-Income-Ratio von 71,6 Prozent und die NPL-Quote lag bei 2,1 Prozent.

Der Volksbanken-Verbund hat insgesamt rund 3.400 Mitarbeiter und über eine Million Kunden.

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