Gerhard Schröder empört über Aus für Currywurst in VW-Kantine

Der ehemalige Deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD).
"Currywurst mit Pommes ist einer der Kraftriegel der Facharbeiterin und des Facharbeiters in der Produktion."

Die Currywurst ist in Deutschland beliebt und gehört für viele Beschäftigte regelmäßig auf den Teller: Vom Speiseplan der Kantine im VW-Stammsitz in Wolfsburg verschwindet der Klassiker aber bald, wie am Montag kurier.at berichtete. Denn das Betriebsrestaurant soll nach dem Werksurlaub völlig fleischfrei sein. Das geht aus einer internen Ankündigung hervor. Es soll an diesem Standort dann nur noch vegetarische und vegane Speisen geben. Hie und da auch Fisch.

Darüber empört sich nun Deutschlands Altkanzler Gerhard Schröder. "Wenn ich noch im Aufsichtsrat von VW säße, hätte es so etwas nicht gegeben", schreibt er auf dem sozialen Netzwerk LinkedIn. "Vegetarische Ernährung ist gut, ich selbst mache das phasenweise auch. Aber grundsätzlich keine Currywurst? Nein! Und ob die Beschäftigten bei VW das wirklich wollen? 2019 hat die Volkswagenfleischerei noch 7 Millionen Currywürste hergestellt. Currywurst mit Pommes ist einer der Kraftriegel der Facharbeiterin und des Facharbeiters in der Produktion. Das soll so bleiben. Wenn ich in Berlin bin, führt mich mein erster Weg meist zu einer der hervorragenden Currywurstbuden. Auch in Hannover gibt es exzellente Currywürste. Darauf will ich nicht verzichten, und ich denke: viele andere wollen das in ihren Betriebskantinen auch nicht.

Mit dem Hahstag #rettetdieCurrywurst endet das Wutposting.

Reaktionen

Der Pressesprecher des Konzernbetriebsrats reagierte prompt. "keine Bange, unser AR muss nicht die Wurst retten. Im Stammwerk gibt es knapp 30 Betriebsrestaurants, Bistros und SB-Shops. Eins davon wird nun komplett vegetarisch/vegan (was unsere legendäre Currywurst übrigens nicht ganz ausschließt, schließlich gibt es die seit 2010 auch als vegane Variante, die geht ja längst mit der Zeit). Vorschlag: Wenn es Corona wieder zulässt, essen wir in 26 Restaurants im Werk Wolfsburg ein VW-Kanzlerfilet und kehren dann zum großen Finale in Nummer 27 im Markenhochhaus ein und essen ein vegetarisches Curry. Mjam mjam."

Und auch VW-Markenvorstand Ralf Brandstätter meldete sich zu Wort: "Lieber Gerhard Schröder, die Currywurst ist sicher kein Auslaufmodell und bleibt allen Kolleginnen und Kollegen erhalten. Das gilt natürlich auch in der Produktion. Wir stellen zunächst eine Werkskantinen auf vegetarische Ernährung um. Warum? Weil sich die Bedürfnisse und die Ernährung der Menschen ändert. Gutes ausgewogenes Essen ist entscheidend für die Gesundheit und das Wohlbefinden. Für viele Kolleginnen und Kollegen bedeutet das ein breites vegetarisches Angebot. Das wollen wir unterstützen. Wichtig: Dabei grenzen wir niemanden aus! Alternativen gibt es in der nächsten Kantine gleich um die Ecke.

Für uns heißt gesunde Ernährung aber mehr, als der Verzicht auf Fleisch: noch mehr Qualität, noch mehr Auswahl. Die Produkte kommen schon jetzt verstärkter aus der Region, der Bio-Anteil steigt. Bis 2025 möchte die Volkswagen Gastronomie kein Fleisch aus Massentierhaltung mehr verarbeiten.Mit Nils Potthast leitet übrigens ein ehemaliger Sternekoch die Volkswagen Kantinen. Welches Unternehmen kann das von sich behaupten. Wir machen allen Kolleginnen und Kollegen ein starkes Angebot. Kommen Sie uns doch bei Gelegenheit besuchen. Sie sind herzlich auf eine Currywurst eingeladen - ob vegan oder aus Fleisch, entscheiden Sie. ;)"

Mehrere User teilen Schröders Lust auf eine richtige Currywurst. Andere wiederum halten sein Posting für entbehrlich und sehen die Aktion von VW als Teil eines nachhaltigeren Geschäftsmodells. "Ein klassisches Beispiel für den Konflikt der Generationen, der unseren Weg in eine zukunftsfähige Gastronomie & Gesellschaft verlangsamt!", schreibt eine Userin.

 

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