Gewerkschafterin: "Druck auf Personal in Spitzengastronomie hoch"

Die medial kolportieren, schlechten Arbeitsbedingungen beim Wiener Spitzengastronom Konstantin Filippou (18-Stunden-Tag, rauer Umgangston), sorgen für Kritik bei der Gewerkschaft. „In der Spitzengastronomie ist der Druck auf das Personal besonders hoch“, sagt Eva Eberhart, Fachsbereichsvorsitzende Tourismus in der Dienstleistungsgewerkschaft vida.
"Schwarze Schafe"
Es gehe den Gastronomen oft darum, Sterne zu behalten oder zu bekommen. Überlange Arbeitszeiten, unbezahlte Überstunden und zu wenige Ruhepausen seien in der Branche leider immer noch üblich. Eberhart spricht von „schwarzen Schafen“, die ihr Personal ausnützen würden, obwohl sie wissen, wie schwer gutes Personal zu finden und zu halten ist. Vor allem Menschen mit Migrationshintergrund kennen das Arbeitsrecht nicht und könnten sich daher kaum wehren. „Wichtig wären mehr Betriebsräte in der Gastronomie, damit bei Vorfällen rascher eingegriffen werden kann“, sagt Eberhart zum KURIER.
Neuer, arbeitnehmerfreundlicher Rahmen-Vertrag
Um die Branche für Bewerber attraktiver zu machen, wurde von den Sozialpartnern im Vorjahr ein neuer Rahmen-Kollektivvertrag (KV) beschlossen, der u.a. freie Sonntage und eine bessere Work-Life-Balance für die Arbeitnehmer enthält. Dieser gilt seit November 2024. „Leider kennen offenbar noch nicht alle Betriebe die neuen Rahmenbedingungen“, vermutet die Gewerkschafterin.
Gastrobetriebe, die ihr Personal schlecht behandeln, hätten aber selbst den größten Schaden. Zum einen merke dies auch der Gast und komme nicht mehr und zum anderen bleiben auch die Beschäftigten nicht auf Dauer, sondern kündigen und suchen sich einen besseren Arbeitsplatz. Nach der Kritik der Ex-Mitarbeiter an den Arbeitsbedingungen verspricht man auch bei Filippou Verbesserungen, etwa durch die Möglichkeit einer Vier-Tage-Woche.
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