Nein, ich glaube auch nicht, dass wir ihn brauchen werden. Wir haben die Preise brutal reduziert und so die Ware abverkauft und die Lager geleert. Das hat zwar zu einem enormen Spannenverlust und auch zu einem Umsatzminus geführt, aber wir sind liquide geblieben.
Um wie viel ist der Umsatz unter dem Strich rückläufig?
Im österreichischen Filialgeschäft sind wir umsatzmäßig durch den Lockdown bis Ende August 17 Prozent hinten, wir reden also von 13 Millionen Euro netto. Wenn nichts Gröberes passiert, schreiben wir in Österreich wie in Deutschland trotzdem ein positives Jahresergebnis.
Sie wollten diesen Herbst sechs neue Filialen eröffnen. Bleibt es dabei?
Ja, es werden sogar um zwei mehr werden. Im kommenden Frühjahr werden wir weitere vier bis sechs Standorte aufmachen. Wir haben auch im Zuge der Finanzkrise in den Jahren 2009 und 2010 jeweils 25 Filialen eröffnet, während andere Standorte geschlossen haben. Wir würden sogar gern noch mehr Geschäfte aufmachen, derzeit spielen uns aber keine größeren Konkurse in die Hände, durch die Handelsflächen frei werden.
Das könnte sich noch ändern. Viele fahren zudem das Filialnetz zurück ...
Schon, aber es werden ja immer weniger Einkaufsflächen gewidmet und gebaut. Und die frei gewordenen Flächen von OVS und Vögele sind ja längst verteilt.
Woher kommt das Geld für die Expansion?
Als Familienunternehmen haben wir nie Geld aus der Firma gezogen, das zeigt sich auch in unserer guten Bonität. Außerdem sind wir extrem effizient aufgestellt.
Das behaupten viele andere auch von sich. Was meinen Sie mit effizient?
Wir haben gerade einmal 15 Einkäufer, bei vergleichbaren Textilhändlern sind es doppelt so viele. Dadurch, dass wir den Ladenbau selbst machen, sparen wir uns rund zwei Millionen Euro im Jahr, unsere Stromkosten liegen bei 50 Prozent des Branchenschnitts. Es sind viele Kleinigkeiten, die sich summieren.
Sie haben 1.200 Mitarbeiter. Wie viele sind noch in Kurzarbeit?
Seit Ende Juni keiner mehr. Wir suchen sogar Mitarbeiter, unter anderem zehn Lehrlinge im Verkauf und einen Lehrling im Büro.
Mode ist ein internationales Geschäft. Gab es Probleme in der Lieferkette?
Ja, manches wurde mit viel Verspätung geliefert. Das hat uns aber auch geholfen, weil wir dadurch Sonderkonditionen durchgesetzt haben.
Sie haben im März gesagt, dass bis zu 30 Prozent der Modegeschäfte wegfallen könnten. Bleiben Sie dabei?
Ja. Wenn die Kurzarbeit ausläuft, werden die Arbeitslosenzahlen steigen. Damit sinkt die Kaufkraft, das wird Auswirkungen haben.
Auf der Überholspur sind derzeit internationale Onlinehändler. Sie haben nie einen Web-Shop gestartet. Ist der Zug abgefahren?
Derzeit haben wir auf jeden Fall keine Zeit. Ich setze weiter auf das Filialgeschäft und Beratung.
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