Förderung für Wärmepumpen: Österreicher bangen ums Geschäft

Förderung für Wärmepumpen: Österreicher bangen ums Geschäft
Umweltministerium verweigert Bonus für Kältemittel. 70 Prozent der heimischen Anbieter drohen aus der Förderung zu fallen.

Die Abkehr von fossilen Brennstoffen ist angesichts des Klimawandels Gebot der Stunde. Alternativen werden von der öffentlichen Hand gefördert. Hausbesitzer erhalten so etwa über den Sanierungsscheck 2018 vom Bund 5000 Euro als „Raus aus Öl“-Bonus, wenn sie von einem fossilen Heizungssystem auf ein klimaschonendes umsteigen – etwa eine Wärmepumpe.

Ausgerechnet die Produkte von österreichischen Herstellern drohen nun aber als nicht mehr förderwürdig eingestuft zu werden. Denn neue Richtlinien des Umweltministeriums sehen vor, dass es für den Kauf von Wärmepumpen, die mit einem bestimmten Kältemittel arbeiten, keinen Bonus mehr gibt.

Die Branche ist in Aufruhr. „Mit der jüngsten Entscheidung Ihres Ministeriums sind auf einen Schlag über 1000 Produkte von 35 verschiedenen Herstellern nicht mehr förderfähig“, heißt es in einem kürzlich vom Verband Wärmepumpe Austria an Umweltministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) ergangenen Brief.

„70 Prozent der Produkte von heimischen Herstellern fallen aus der Förderung“, sagt Hans-Jörg Hoheisel von der Tiroler Firma IDM, einer österreichischen Branchengröße. Er ist überzeugt: „Österreich hat Richtlinien der EU übererfüllt. Das ist Gold Plating.“ Damit ist das Überbieten von Mindeststandards durch strengere Vorgaben gemeint.

Hoheisel und seine Mitbewerber befürchten massive wirtschaftliche Schäden, zumal sich die Länder bei ihren Förderungen an den Richtlinien des Bundes orientieren. Die Wärmepumpen-Hersteller drängen auf eine Übergangsfrist von zwei Jahren. Ansonsten orten sie einen Marktvorteil für asiatische Anbieter, die Zugang zu alternativen Kältemitteln hätten.

Übergangsfrist

„Natürlich haben wir Interesse daran, dass die heimische Branche weiterhin auch in den Förderrichtlinien berücksichtigt werden kann“, sagt Daniel Kosak, Sprecher der Umweltministerin, zu der Problematik. Man habe aber EU-Vorgaben erfüllen müssen, da es bereits ein Vertragsverletzungsverfahren gab. Das Ministerium hat jedoch inzwischen zumindest die Möglichkeit zur Teilnahme am Sanierungsscheck 2018 bis Februar 2019 gestreckt. Man hoffe, dass die Anpassungsschwierigkeiten der Branche bis dahin überwunden sind. IDM-Chef Hoheisel ist damit nicht zufrieden. Die Übergangsfrist sei zu kurz: „Wir haben Forschungsprojekte laufen. Aber so schnell geht es nicht.“

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