Höhere Kapitalpuffer? Gewerbe-Immobilien bleiben Sorgenkinder für Finanzaufsicht
FMA. Die Finanzmarktaufsicht, die zu rund 90 Prozent von den beaufsichtigten Banken und Versicherungen finanziert wird, muss sich angesichts knapper Budgets nach der Decke strecken und verspricht für 2026 mehr Effizienz und weniger Bürokratie.
Dabei geht es vor allem um die Berichts- und Meldepflichten der Institute, die reduziert werden. Eine gleichzeitige Reduktion der vorgeschriebenen Kernkapitalquoten, also eine echte Deregulierung wie sie in den USA Präsident Trump den Großbanken versprochen hat, ist aus Sicht der FMA „verantwortungslos“ und wird strikt abgelehnt. Sinngemäß gilt: Die nächste Krise kommt bestimmt.
An den vielen Risiken, die den heimischen Finanzplatz bedrohen, hat sich in der Tat wenig geändert. Sie reichen vom drohenden Platzen der KI-Blase an den Börsen bis hin zu möglichen Verwerfungen im Bereich der Kryptos und Stable Coins oder weiteren Krisen und Kriegen.
Faule Kredite
Im Inland sind es ganz konkret die notleidenden Kredite für Gewerbeimmobilien, die den Chefaufsehern Mariana Kühnel und Helmut Ettl weiter schwer im Magen liegen. Die Zuwachsraten an solchen Krediten würden zwar geringer, sagte Ettl bei der Präsentation der geplanten FMA-Schwerpunkte für 2026. Für eine Entwarnung sei es jedoch zu früh. „Dieses Thema wird uns in der Abarbeitung noch einige Jahre beschäftigen“, sagte Ettl.
Hintergrund ist: Die durchschnittliche Rate an solch uneinbringlichen Krediten liegt im Gesamtmarkt bei drei Prozent, bei Gewerbeimmobilien sind es hingegen acht Prozent. Und bereits ab fünf Prozent greifen spezielle Aufsichtsmaßnahmen und steigt der Wertberichtigungsbedarf in den Bank-Bilanzen erheblich.
FMA-Vorstandsduo Ettl, Kühnel (re.)
Mehr Puffer
Es ist daher anzunehmen, dass ein speziell für Gewerbeimmobilien im Sommer geschaffener Extra-Kapitalpuffer von einem Prozent bei der kommenden Sitzung des zuständigen Finanzmarktstabilitätsgremiums an diesem Freitag erhöht wird. Das ärgert die Banken schon im Vorfeld des absehbaren Beschlusses. Ettl erinnerte freilich daran, dass man in dem Gremium schon im Sommer einen höheren Puffer diskutiert habe.
Neu für die FMA wird ab Jahresbeginn die im internationalen Konzert wichtige Überwachung der Sanktionen, die vorrangig gegen Russen im Zusammenhang mit dem Angriffskrieg gegen die Ukraine verhängt wurden. Diese Überwachung wird die FMA im Prüfungsalltag mit der nicht minder wichtigen Geldwäsche-Prävention kombinieren, weil es hier immer wieder Überschneidungen gibt. Zuvor waren diese Aufgaben bei der Nationalbank angesiedelt.Michael Bachner
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