FACC will nach Gegenwind in Steigflug gehen

Das haben sich die Aktionäre der oberösterreichischen FACC wohl anders vorgestellt. Seit dem Börsegang des Konzerns im Juni des Vorjahres, der sich auch an Kleinanleger richtete (Streubesitz 45 Prozent) fiel die Aktie vom Startpreis bei 9,50 Euro auf aktuell 6,64 Euro – ein Minus von 30 Prozent. Und eine Dividende gibt es heuer mangels Gewinn auch nicht.
„Wir waren beim Börsegang nicht zu euphorisch“, sagt Vorstandschef Walter Stephan. Die Probleme seien erst danach aufgetreten. Jedoch war bereits das erste Quartal des Geschäftsjahres 2014/15 (bis Ende Februar) mit minus 5,6 Mio. Euro deutlich verlustreicher als das Vorjahresquartal.
Mit „Problemen“ meint Stephan höhere Entwicklungs- und Fertigungskosten für Bauteile für zwei Großkunden (mutmaßlich Airbus und Boeing), da diese ihre Wünsche erst nach Vertragsunterzeichnung erweitert hätten. Nun gehe es darum, die daraus entstandenen höheren Kosten – in Summe 34 Mio. Euro – zu verrechnen. Die Verhandlungen darüber seien „teilweise sehr zäh“. Stephan rechnet aber, dass sie einbringlich seien. Rechtliche Schritte seien ohnehin geplant. „Es ist nicht unsere Absicht, verschärft vorzugehen, aber auch nicht, die Summe in den Wind zu schreiben. Dafür ist es zu viel Geld.“
Extrem gelitten
Laut Finanzvorstand Andreas Schoberleitner hat infolge dieser Streitigkeiten die Profitabilität „extrem gelitten“. Aus einem Nettogewinn im Vorjahr von 28,86 Mio. Euro wurde ein Verlust von 9,58 Mio. Euro, der Umsatz gab nur um 3,3 Prozent auf 528 Mio. Euro nach.
Auch wenn Aktienanalysten bezüglich der weiteren Entwicklung verhalten sind, gibt sich der Vorstand naturgemäß optimistisch. Stephan verspricht heuer eine Dividende von 20 bis 30 Prozent des Nettoprofits. Der Wert der Aufträge sei zum Vorjahr von 4,5 auf 5,5 Mrd. Dollar gestiegen. Generell sollte FACC mit seinen 3100 Mitarbeitern von der stetig wachsenden Luftfahrt, vor allem in Asien, profitieren. Bis 2033 sollen 35.000 Flugzeuge ausgeliefert werden. Bei den neuen Modellen Boeing 787 und Airbus 350 habe es jedoch signifikante Kostenüberschreitungen gegeben. Die Konzerne würden nun großen Preisdruck auf ihre Zulieferer ausüben.
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