Fluglinie führt Impfpflicht für Passagiere ein
Anfang August teilte United Airlines als erste große US-Fluglinie ihren insgesamt 67.000 Mitarbeitern mit, dass sie sich impfen lassen und bis zum Herbst einen Nachweis über zwei erhaltene Impfdosen erbringen müssten. Wer sich nicht impfen ließe, müsse gehen, schärfte das Unternehmen vorige Woche nach. "Dies war eine unglaublich schwierige Entscheidung, aber die Sicherheit unseres Teams hatte für uns immer oberste Priorität", so Unternehmenschef Scott Kirby und Präsident Brett Hart.
Die betroffenen Beschäftigten könnten ihren Arbeitsplatz noch retten, wenn sie sich vor dem offiziellen Kündigungsgespräch impfen ließen, hieß es. 600 Kündigungen standen im Raum, nun sind es nur mehr 320. Mittlerweile sind 99,5 Prozent der Beschäftigten bei United geimpft.
Hintergrund: US-Präsident Joe Biden verfügte, dass ab 8. Dezember nur noch Unternehmen mit geimpften Mitarbeitern staatliche Aufträge bekommen. Weil mehrere US-Fluggesellschaften davon ausgehen, von dieser Regel betroffen zu sein, verpflichten nun zahlreiche US-Airlines ihre Mitarbeiter zu Schutzimpfungen. Am Wochenende verfügten dies American Airlines, Alaska Airlines und Jet Blue, wie unter anderem die New York Times und das Wall Street Journal unter Berufung auf Rundschreiben an die Beschäftigten berichteten.
Lufthansa
Auch die AUA-Konzernmutter Lufthansa will ihr Flugpersonal vollständig gegen Corona impfen lassen, kann aber nicht auf eine Impfpflicht wie bei der Schweizer Tochter Swiss setzen. Nach Angaben der Lufthansa vom Sonntag ist sonst ein stabiler, weltweiter Flugbetrieb künftig nicht darstellbar. Einzelne Länder verlangten bereits die Impfung für Piloten und Flugbegleiter, weitere würden folgen.
Lufthansa-Vorstand Detlef Kayser bekräftigte in der Bild am Sonntag, "als weltweit operierende Airline befürworten wir eine verpflichtende Impfung für unsere Crews und brauchen darüber hinaus eine Möglichkeit zur Erfassung der Impfdaten." Ende August hatte Lufthansa mitgeteilt, man arbeite mit den Personalvertretungen an entsprechenden Vereinbarungen. Ein Sprecher sagte am Sonntag auf Anfrage: "Mit den Mitbestimmungsgremien sind wir im Austausch, um eine Lösung zu finden."
Bereits seit Jahrzehnten sei der Nachweis anderer Impfungen etwa gegen Gelbfieber für Lufthansa-Crews im Langstreckeneinsatz üblich, um die Einreisevoraussetzungen vieler Ländern zu erfüllen, hieß es weiter. Für die Einsatzplanung müsse es zumindest möglich sein, die Covid-Impfdaten von Crews zu erfragen und zu erfassen.
Die Schweizer Lufthansa-Tochter hatte im August die Impfpflicht für Besatzungen eingeführt und will Kabinenpersonal kündigen, das sich nicht gegen das Coronavirus impfen lässt. Bis 1. Dezember müssen alle vollständig geimpft sein.
Passagiere müssen geimpft sein
Die staatliche neuseeländische Fluggesellschaft Air New Zealand wird ab Februar nur noch vollständig geimpfte Passagiere auf internationalen Flügen zulassen. "Die Impfpflicht auf unseren internationalen Flügen gibt sowohl den Kunden als auch den Mitarbeitern die Gewissheit, dass jeder an Bord die gleichen gesundheitlichen Anforderungen erfüllt", sagte Vorstandschef Greg Foran am Sonntag.
Die Impfung gegen Covid-19 sei "die neue Realität bei internationalen Reisen".
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