Flugbegleiter streiken bei Ryanair: 500 Flüge abgesagt

Flugbegleiter streiken bei Ryanair: 500 Flüge abgesagt
Ryanair kündigt Stellenstreichungen an, weiterer Streiktag am 3. August.

 Wegen eines Flugbegleiter-Ausstands in mehreren Ländern hatte Ryanair am Mittwoch mitten in der Ferienzeit europaweit etwa 500 Verbindungen ausfallen lassen.

Der Ausstand soll am Donnerstag fortgesetzt werden. Dabei werden voraussichtlich erneut zahlreiche Flüge von und nach Spanien, Belgien und Portugal ausfallen. Bei vielen Reisenden hat der Streik mitten in der Ferienzeit für Unmut gesorgt. Ärger herrschte vor allem wegen der kurzfristigen Streichung Dutzender Flüge in Italien, speziell in Bergamo und Pisa.

Iren geben keine Liste bekannt

Auch in Deutschland fallen Flüge aus. Am Flughafen Köln/Bonn wurden für Mittwoch und Donnerstag je acht Starts und Landungen gestrichen. In Berlin-Schönefeld wurden für die beiden Tage zusammen sieben Verbindungen abgesagt, weitere könnten noch folgen. An anderen deutschen Flughäfen wie Memmingen, Nürnberg, Hamburg, Bremen Dortmund oder Weeze hat Ryanair einzelne Flüge gestrichen. Immer sollte es zu Zielen in Spanien oder Portugal gehen. Keine Flugabsagen gab es bis Dienstagabend in München, Stuttgart und Frankfurt am Main.

Die irische Ryanair hatte sich in der vergangenen Woche geweigert, eine komplette Liste der wegen des Streiks gestrichenen Flüge herauszugeben. Die betroffenen Kunden würden informiert, alle anderen könnten davon ausgehen, dass ihre Flüge stattfinden, hieß es. 50.000 Kunden seien umgebucht oder vollständig entschädigt worden, erklärte Ryanair per Twitter.

Stellenabbau

Ryanair hat wegen der Streiks Streichungen von etwa 300 Stellen angekündigt. Die Posten von mehr als 100 Piloten und 200 Flugbegleitern seien bei der Flotte in Dublin in Gefahr, teilte die Airline am Mittwoch mit. Dies werde bereits den Winterflugplan betreffen.

Die irische Gewerkschaft Forsa kündigte umgehend einen weiteren Streiktag für den 3. August an. Mit den geplanten Stellenstreichungen in Irland wolle das Unternehmen nur Druck ausüben, teilte Forsa mit. Zu der Organisation gehört auch die Pilotengewerkschaft IALPA. Weitere Streiktermine wolle man später verkünden, hieß es.

Der Bestand der Ryanair-Maschinen in der irischen Hauptstadt soll von 30 auf etwa 24 verringert werden. Die bisherigen Streiks irischer Piloten hätten sich negativ auf die Buchungen ausgewirkt, kritisierte die Airline. Im Wachstumsmarkt Polen will Ryanair dagegen seine Flotte auf mehr als zehn Maschinen verdoppeln.

Gewerkschaften: Schlechte Bezahlung

Die deutschen Gewerkschaften für Piloten und Flugbegleiter haben bis jetzt keinen Arbeitskampf bei Ryanair ausgerufen. Bei der Vereinigung Cockpit läuft aber eine Urabstimmung bis Ende Juli. Die Gewerkschaften stimmen sich auf europäischer Ebene ab und setzen sich für bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne bei Europas größtem Billigflieger ein. Streiks gab es bereits in Portugal und Irland.

Die Gewerkschaften wollen durchsetzen, dass das Kabinenpersonal in diesen Ländern nach dort geltendem Arbeitsrecht angestellt wird, nicht nach dem Recht Irlands, wo Ryanair seinen Hauptsitz hat. Zudem sollen fest angestellte Mitarbeiter und Leiharbeiter gleich entlohnt werden. Ryanair sieht sich seit längerem Vorwürfen ausgesetzt, seine Mitarbeiter deutlich schlechter als die Konkurrenz.

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