Fiat-Chrysler droht zumindest 4,75 Milliarden Euro Strafe

Logos von Chrysler und Fiat.
Auch BMW-Konzern wehrt sich gegen Abgas-Vorwürfe von Konsumentenschützern.

Die Durchsuchungen bei Daimler in Deutschland und die Klage der US-Behörden gegen den Fiat-Chrysler-Konzern (FCA) haben dem Skandal um Abgasmanipulationen in der Autoindustrie neu befeuert. So hat die US-Administration umgerechnet bis zu 33.486 Euro Strafe für jeden der betroffenen älteren Motoren-Modelle (2009 bis 2015) des Jeep Grand Cherokee und Chrysler Ram 1500 beantragt, bei jüngeren Modellen sogar bis zu 40.423 Euro. Dazu kommen pro illegaler Abgasabschalte-Vorrichtung weitere 3348 Euro bzw. 4527 Euro Strafe. Da 103.828 FCA-Fahrzeuge in den USA von den Manipulationen betroffen sind, macht die Strafe am untersten Ende der Latte zumindest rund 4,75 Milliarden Euro aus. FCA bestreitet die Vorwürfe.

Match vor Gericht

"Es gibt kein VW-Gate, sondern ein Dieselgate der gesamten Autoindustrie", sagt Jürgen Resch von der Deutschen Umwelthilfe (DUH). "Wir sehen bei den ausgefeilten Methoden VW bloß im unteren Mittelfeld." Die DUH hatte mit Abgastests viele Autobauer, darunter Daimler, in die Bredouille gebracht.

"Wir haben die Testergebnisse der Staatsanwaltschaft zur Verfügung gestellt", bestätigt Resch. Mit Daimler matcht sich die DUH aufgrund der negativen Testergebnisse schon länger. Am 7. Juni 2017 soll in einem Zivilprozess, den der Stuttgarter Autobauer anstrengte, ein Urteil fallen.

"Der Einsatz dieser Defeat Devices wird gar nicht abgestritten. Sie haben aber ihre Argumentation geändert und sagen, dass diese zum Schutz der Motoren notwendig sind", sagt der DUH-Chef. "Das ist Blödsinn. Bei 17 Grad Außentemperatur hat ein Motor keine Probleme und muss nichts abschalten." Man könne doch dem Kunden nicht verschweigen, fügt er hinzu, dass ein Pkw-Modell der Abgasnorm Euro 6 "im gesamten Winterhalbjahr keine Abgasreinigung hat". Resch beruft sich dabei auf einen Test an einem neuen Mercedes 220 D. Daimler bestreitet die Vorwürfe.

BMW im Visier

Indes hat die Umwelthilfe auch BMW ins Visier genommen. "Bei einem BMW 750 haben wir die achtfache Abgas-Überschreitung festgestellt", behauptet Resch. BMW dementiert. "Behörden in verschiedenen Ländern haben uns bescheinigt, dass unsere Fahrzeuge in Ordnung sind", sagt BMW-Sprecher Michael Rebstock zum KURIER. "Es gibt auch keine Ermittlungen gegen BMW."

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