Österreich-Vergleich: Export-Hochburgen im Vorteil

Österreich-Vergleich: Export-Hochburgen im Vorteil
Regionale Konjunktur: Steiermark und Oberösterreich waren 2017 Wachstumssieger, Wien und Salzburg hinken nach.

Das außergewöhnlich starke Wirtschaftswachstum 2017 hat allen Bundesländern Rückenwind verschafft. Besonders profitierten jene Regionen, die über eine starke Industrie mit hohem Exportanteil verfügen. Das trifft besonders auf die Steiermark, Oberösterreich und Tirol zu, sagte Bank-Austria-Ökonom Robert Schwarz am Montag.

Wien und Salzburg hinkten eher nach. Positiv wirkten sich gute Nächtigungszahlen im Tourismus aus. In der Bundeshauptstadt stehen Dienstleistungen für zwei Drittel des Wachstums, aber auch die Industrie lag erstmals seit 2011 im Plus. So entstanden im Vorjahr in Wiens Industrie 400 neue Jobs – davor waren die Beschäftigtenzahlen ein Jahrzehnt lang zurückgegangen. Erstaunlich: Der Wiener Bausektor leistete keinen Beitrag zum Wachstum, weil mehr Wohnungen, aber weniger Straßen und Bahnprojekte gebaut wurden.

Kärnten, Vorarlberg und Niederösterreich erreichten ungefähr den bundesweiten Wachstumsdurchschnitt. In Niederösterreich legten die Industrie und Bauwirtschaft nach schwierigen Jahren wieder kräftig zu.

Österreich-Vergleich: Export-Hochburgen im Vorteil

Ein Sonderfall ist das Burgenland, wo die Landwirtschaft noch eine nennenswerte Rolle spielt. Nach heftigen Frostschäden und fast Nullwachstum 2016 ermöglichten gute Weinernten, Bau- und Industrie-Aufträge 2017 ein beträchtliches Plus.

Für 2018 wird ein ähnliches Bild erwartet: Die Industriehochburgen Steiermark und Oberösterreich liegen erneut vorne , ihr Wachstum schwächt sich aber etwas ab. Dafür kann Salzburg Boden gutmachen und die rote Laterne an Kärnten (+2,4 Prozent erwartet) abgeben.

Investitionen boomen

Wie Eurostat-Zahlen zeigen, verzeichnete Österreich von 2007 bis 2017 den EU-weit zweithöchsten Anstieg der Investitionen, hinter Schweden. Ihr Anteil an der rot-weiß-roten Wirtschaftsleistung stieg von 22,9 auf 23,5 Prozent, während er in 24 der 28 EU-Länder zurückging.

In den vergangenen zwei Jahren habe es einen Investitionsboom gegeben, „wie wir ihn 25 Jahre nicht gesehen haben“, sagte Bank-Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer. Das und die gute Forschungsquote von 3,16 Prozent sei auch nötig, um den hohen Wohlstand abzusichern und das langfristige Wachstum zu steigern. Bruckbauer hält skeptische Prognosen von IWF oder EU-Kommission, wonach Österreich auf Dauer nicht viel mehr als 1,1 Prozent BIP-Plus schaffe, für obsolet. Er sieht das Potenzial „eher bei 1,7 bis 1,8 Prozent Plus“ – dazu trägt auch das Bevölkerungswachstum bei.

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