Ex-Audi-Chef Stadler sieht sich in Abgasskandal als Opfer

Ex-Audi-Chef Stadler sieht sich in Abgasskandal als Opfer
Hat aus seiner Sicht beim Dieselthema alles richtig gemacht und hat Haftbeschwerde eingelegt.

Der im Zusammenhang mit der Dieselaffäre in Untersuchungshaft sitzende Ex-Audi-Chef Rupert Stadler hat laut Bild am Sonntag in Vernehmungen alle Vorwürfe zurückgewiesen. Er habe beim Dieselthema nach eigener Aussage alles richtig gemacht, an der Aufklärungsarbeit bei Audi könnten sich andere Konzerne sogar noch etwas abschauen.

Ihm seien von Mitarbeitern des Autobauers immer wieder wichtige Informationen verschwiegen worden. Zudem hätten Mitarbeiter hätten ohne Erlaubnis Interna an das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) oder die Staatsanwaltschaft weitergereicht. Dies habe die Aufklärung für Audi nicht leicht gemacht.

Genauso habe es offensichtlich der VW-Konzern bis zur Vertragsauflösung vor wenigen Wochen gesehen, berichtete die Zeitung: Ermittler hätten in Stadlers Akten mehrere Zielvereinbarungen mit Volkswagen gefunden. Demnach sei Stadler ein Bonus für sein angeblich erfolgreiches Management der Dieselaffäre im vergangenen Jahr zugesprochen worden.

Vorwürfe gegen die Justiz

Laut Süddeutsche Zeitung erhebt Stadler erhebt einem Medienbericht zufolge Vorwürfe gegen die Justiz. Aus einer Haftbeschwerde gehe hervor, dass Stadler mitnichten die Ermittlungen habe behindern wollen. Diese Anschuldigung der Staatsanwaltschaft München II, die auf einem abgehörten Telefonat beruhe, sei im Haftbefehl des Amtsgerichtes München "diffus" dargestellt. Zudem habe Stadler gar nicht belauscht werden dürfen, heißt es der Zeitung zufolge in der Haftbeschwerde weiter. Da der Amtsgericht-Beschluss für die Abhöraktion widersprüchlich und grob rechtsfehlerhaft sei, lägen hier Ungereimtheiten vor.

Laut Staatsanwaltschaft München II ist Stadler dafür verantwortlich, dass Audi noch lange nach Bekanntwerden der Abgasaffäre Dieselfahrzeuge mit manipulierten Abgaswerten in Europa verkauft hat. Der Topmanager, von dem sich die Audi-Mutter Volkswagen Anfang Oktober getrennt hatte, sitzt bereits seit Mitte Juni in U-Haft. Er soll versucht haben, Zeugen oder Beschuldigte zu beeinflussen.

Dem Bericht zufolge hatten Stadlers Verteidiger mit ihrer 20-seitigen Beschwerde, die bereits vom 11. Juli datiert, bisher keinen Erfolg. Nun liege die Sache beim Oberlandesgericht (OLG) München, das offenbar noch nicht entschieden habe.

Stadler soll demnach in einem abgehörten Telefonat erwogen haben, einen Beschäftigten beurlauben zu lassen, der möglicherweise mit Ermittlern kooperiert habe. Laut "SZ" gelangten Staatsanwaltschaft und Justiz zu der Einschätzung, dass eine Beurlaubung eines offenbar wichtigen Zeugen bei Audi Signalwirkung gehabt und die weitere Aufklärung der Affäre erschwert hätte. Dem widerspreche Stadlers Verteidigung in der Haftbeschwerde. Es seien gar keine arbeitsrechtliche Maßnahmen gegen den betreffenden Mitarbeiter ergriffen worden.

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