EU-Handelsabkommen mit Vietnam tritt in Kraft

EU-Handelsabkommen mit Vietnam tritt in Kraft
Zwei Drittel aller Zölle fallen weg. Derzeit aber Corona-bedingt keine Einreise für Ausländer ins südostasiatische Land

Nach jahrelangen Verhandlungen tritt heute, Samstag, das Handelsabkommen zwischen der Europäischen Union (EU) und Vietnam in Kraft. Schrittweise werden also fast alle Zölle abgebaut, um den Warenaustausch zwischen dem asiatischen Land und der Union zu erleichtern. Weiters soll europäischen Firmen der Zugang zu Regierungsaufträgen in Vietnam erleichtern.

Gleichzeitig sollen nach Darstellung der EU-Kommission verbindliche Regeln den Schutz für Arbeitnehmer, Umwelt und Klima sichern. "Die europäische Wirtschaft braucht jetzt jede Chance, nach der vom Coronavirus ausgelösten Krise zu alter Stärke zurückzukehren", betonte Kommissionschefin Ursula von der Leyen am Freitag.

Die heimische Industriellenvereinigung (IV) sieht im Vietnam einen wichtigen Zukunftsmarkt für heimische Betriebe.  Die durch COVID-19 ausgelöste Wirtschaftskrise habe zu einem deutlichen Rückgang der Exporte aus EU und Österreich geführt, erinnerte IV-Generalsekretär Christoph Neumayer. "Gut gemachte Handelsabkommen, die Märkte öffnen und Handelshemmnisse abbauen, gewinnen daher zusätzlich an Bedeutung für nachhaltiges Wachstum und Arbeitsplätze in Europa." Neumayer verwies auf eine Studie der Europäischen Kommission, wonach EU-Exporte in Drittstaaten 36 Mio. Jobs in der EU und 659.000 in Österreich sichern.

Zölle fallen schrittweise

Mit dem Abkommen sollen die Zölle auf 65 Prozent aller EU-Ausfuhren nach Vietnam umgehend entfallen. Umgekehrt fallen die EU-Importzölle auf 71 Prozent aller vietnamesischen Waren weg. Nach mehrjähriger Übergangszeit sollen 99 Prozent aller Zölle auf beiden Seiten abgeschafft sein. Im Europaparlament hatte es wegen der Menschenrechtslage in Vietnam auch Kritik an dem Vertrag gegeben. Für den Fall, dass sich die Lage verschlechtert, gibt es im Abkommen eine Aussetzungsklausel.

Einreiseverbot

Trotz der Zollfreiheit für Waren verbietet Vietnam derzeit Ausländern praktisch generell die Einreise ins Land. Dies gilt auch für Reisende, die im Besitz eines Sichtvermerks sind. Für Geschäftsreisende kann eine Ausnahme gemacht werden. Die Grenzbehörden tendieren allerdings dazu, die geltenden Vorschriften sehr restriktiv auszulegen. Es wird geraten, eine Reise nach Vietnam bis auf Weiteres nicht anzutreten, heißt es auf der Homepage des Außenministeriums in Wien

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