Es sind nicht nur die Zinsen: Worauf Sparkunden Wert legen

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Direktbanken heizen Wettbewerb um Einlagengelder an. Traditionelle Banken können mit persönlichen Kontakt punkten.

Trotz sinkender Sparzinsen buhlen Banken derzeit wieder um Sparkunden. Grund ist ein gestiegener Wettbewerb. Vor allem Internet- und Direktbanken wie Trade Republik oder Dadat buhlen derzeit mit hohen Aktionszinsen um Neukunden und bringen so die traditionellen Banken unter Zugzwang. Doch worauf legen Sparkunden bei der Auswahl ihrer Bank wert? Es sind nicht nur die Zinsen, zeigt eine Umfrage des Strategie-, Management-Beratungsunternehmens zeb mit rund 1.000 Teilnehmenden in Österreich.

Zwar ist für  44 Prozent der Befragten die  Zinshöhe und Zinsgarantie das wichtigste Argument bei der Geldanlage, wichtig sind aber auch die Sicherheit - 15 Prozent -  sowie eine einfache, schnelle Eröffnung und die persönliche Beratung mit jeweils 14 Prozent

„Im Kampf um die Einlagengelder ihrer Kunden können klassische Full-Service-Banken mit Kundennähe punkten. Die persönliche Erreichbarkeit und der gute Kontakt zum Kundenberater bzw. der Beraterin wiegt oft mehr als ein paar Zehntel Prozentpunkte bei den Zinsen“, interpretiert Julian Zikmund, Senior Manager bei zeb, die Ergebnisse. 9 Prozent der Befragten ist auch eine bereits bestehende Bankverbindung wichtig. 

Auch Digital Natives  schätzen den persönlichen Kontakt 

Überraschender Weise ist in der Altersgruppe der „Digital Natives“, also der Altersgruppe zwischen 18 und 30 Jahren, bei Eröffnung eines Einlagekontos der persönliche Kontakt mit  21 Prozent das zweitwichtigste Kriterium. Das gleiche gilt für die Generation zwischen 51 und 60 Jahren (ebenfalls 21 Prozent) sowie die Best Agers (60+), bei denen  26 Prozent angeben, dass der persönliche Kontakt für sie wichtig ist. 

Zum Kontowechsel seien die jungen digitalaffinen Kunden zwar rascher bereit, doch würden sie aufgrund des noch geringen Vermögens oft keinen ausreichenden Vorteil darin sehen, meint Zikmund: "Hier ist der persönliche Kontakt ein echter USP.“

Drei Faktoren für Kundenbindung wichtig

Um Kunden zu binden, müssten die Banken laut zeb insbesondere drei Faktoren im Blick behalten: Alter, digitale Affinität und die Höhe des Vermögens. Mit wachsendem Vermögen steige bei den Anlegern das Bewusstsein für die eigene finanzielle Situation und der Wunsch, das Geld gewinnbringend zu verwalten. Vermögende Kunden seien daher eher bereit, neben ihrer Hauptbank auch anderen Banken ihr Geld anzuvertrauen. Sie erwarten dafür eine attraktive Verzinsung ihrer Geldanlage. Im Bedarfsfall sollte es kundenindividuelle Lösungen geben.

Zikmund empfiehlt den Banken daher ein aktives Kunden- und Produktmanagement: „Geht beispielsweise eine größere Geldsumme auf dem Konto ein, sollte proaktiv ein attraktives Sparprodukt angeboten werden.“ Auch die Nutzerfreundlichkeit der Banking-App spiele eine wichtige Rolle. „In Summe muss für eine erfolgreiche Produkteröffnung das Gesamtbild aus Angebot, Beratung, Prozess und Individualisierung stimmen. Nur so können Full-Service-Banken ihre Kunden binden und im Wettbewerb um Einlagengelder bestehen", so der Berater. 

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