Elektronik-Riese Samsung: Nach Handy-Akkus brennt jetzt der Hut

Konzern-Chef Jay Lee könnte am Mittwoch hinter Gitter wandern. Samsung bestreitet die Vorwürfe.

Der südkoreanische Mischkonzern Samsung, der in Europa vor allem wegen seiner Haushalts-Elektronik- und Handy-Sparte bekannt ist, steht unter keinem guten Stern. Nach dem Rückruf von 2,5 Millionen Smartphones des Modells Galaxy Note 7 im Vorjahr, der Samsung Zigmilliarden Euro kostete, steht jetzt der 48-jährige Konzern-Chef Jay Yae Lee, Enkel des Unternehmensgründers, im Mittelpunkt eines veritablen Korruptionsskandals.

Die Sonderermittler der Staatsanwaltschaft Seoul haben am Montag gegen Lee, der sich urspünglich Jae-Jong Lee schreibt, einen Haftbefehl wegen des Verdachts der Bestechung, der Veruntreuung und des Meineids beantragt. Für Mittwoch ist eine Anhörung vor Gericht anberaumt. Dem Vernehmen nach soll Jay Lee umgerechnet knapp 34 Millionen Euro an eine Stiftung einer dubiosen Beraterin der südkoreanischen Präsidentin Geun-Hye Park gezahlt haben. Mit dem Geld soll sich Lee das politische Wohlwollen und die Unterstützung des nationalen Pensionsfonds für den milliardenschweren, aber umstrittenen Zusammenschluss der Samsung-Chemie- und Textilsparte Cheil Industries mit der Kernsparte Samsung C&T erkauft haben.

Mehr Macht

Damit baute Lee junior seine Machtposition bei Samsung, dem größten privaten Arbeitgeber Koreas (489.000 Mitarbeiter, rund 230 Milliarden Euro Umsatz), aus. Lee, dessen Netto-Vermögen auf rund 5,67 Milliarden Euro geschätzt wird, ist formell zwar nur Vizepräsident von Samsung, Präsident auf dem Papier ist nach wie vor sein herzkranker und arbeitsunfähiger Vater Kun-Hee.

Im Zusammenhang mit der Fusion wurde der frühere Verwaltungsratschef des koreanischen Pensionsfonds festgenommen. Er steht im Verdacht des Amtsmissbrauchs und der Falschaussage. Er soll von Präsidentin Park dazu gedrängt worden sein, der Samsung-Fusion zuzustimmen. Dazu muss man wissen, dass der koreanische Pensionsfonds der größte Einzelaktionär der Samsung C & T ist. Gegen den Deal hatte US-Investor Paul Elliot Singer eine Klage eingebracht. Sie wurde aber abgewiesen. Gegen Präsidentin Park läuft ein Amtsenthebungsverfahren.

Vorwürfe bestritten

Flaggschiff des Mischkonzerns ist Samsung Electronics mit 307.000 Mitarbeitern. Das Unternehmen notiert unter anderem an der Börse in London und Seoul. Der Kurs gab am Montag um mehr als zwei Prozent nach. Samsung hat die inkriminierte Millionen-Zahlung eingeräumt, aber jegliche Bestechung bzw. Gegenleistung dafür bestritten.

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