Ein Jahr nach Schließung: Spitz-Chef kaufte Nestle-Werk in Linz

Ein Jahr nach Schließung: Spitz-Chef kaufte Nestle-Werk in Linz
Spitz-Eigentümer Walter Scherb plant auf dem Grundstück keine Fruchtsaftfabrik. 29 der 127 Ex-Nestle-Mitarbeiter haben neuen Job.

Rund ein Jahr nach Bekanntgabe, das Nestle-Werk in der Linzer Franckstraße bis spätestens März 2018 schrittweise stillzulegen, wurde am Freitag der neue Eigentümer der Liegenschaft präsentiert: Der Fruchtsaft-Industrielle Walter Scherb, Eigentümer von Spitz, und oberösterreichische Partner haben es gekauft. Der Preis wurde nicht bekanntgegeben.

Mit 1. April ist die Liegenschaft an den neuen Eigentümer übergegangen. Die leerstehenden Büros und Lagerhallen sollen vorübergehend vermietet werden, bis ein neues Konzept mit neuen Gebäuden steht. Dort werde aber kein Spitz-Werk entstehen, stellte Scherb klar. Der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) will, dass das Areal als Betriebsgebiet der Stadt erhalten bleibt.

Nestle hatte vergangenes Jahr die Schließung des Produktionsstandortes in Linz damit begründet, dass das Werk seit Jahren mit "Nachfrage-und Produktionsrückgängen aufgrund geänderter Konsumtrends" konfrontiert sei. An dem 1879 eröffneten Standort wurden zuletzt pro Jahr rund 6.000 Tonnen Lebensmittel produziert.

 

"Am 21. Dezember 2017 ist die letze Palette in Linz vom Band gelaufen", erklärte der Geschäftsführer von Nestle Österreich, Fabrice Favero. Es sei gemeinsam mit dem Land und der Stadt Linz daran gearbeitet worden, den Ex-Mitarbeitern "eine sichere Zukunftsperspektive zu geben", erklärte Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP). Sein Stellvertreter Michael Strugl (ÖVP) sprach von einem "Best-Practice-Modell", wie man eine solche Situation bewältigen könne. 29 von 127 ehemaligen Nestle-Mitarbeitern haben einen neuen Job gefunden, 20 gingen in Altersteilzeit und drei in Pension. 61 befinden sich in einer Arbeitsstiftung, von denen sind 28 in einer Ausbildung und 33 in einer Berufsorientierung. 14 sind im Sozialplan von Nestle, würden aber keine Unterstützung wollen, hieß es am Freitag.

In der Pressekonferenz teilte Favero auch mit, dass die Österreich Zentrale von Froneri, ein Joint Venture für Speiseeis und Tiefkühlkost, an dem Nestle zur Hälfte beteiligt ist, von Wien nach Linz verlegt wird. Schon jetzt befindet sich direkt neben dem verkaufen Grundstück in der Franckstraße ein Büro von Froneri. Statt 25 werden künftig 35 Mitarbeiter dort arbeiten. Die Verlegung des Headquarters des Unternehmens, das etwa Marken wie Schöller, Mövenpick und Milka vertreibt, wertete die oberösterreichische Politik als "wichtiges Signal" für den Wirtschaftsstandort.

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