Nestle-Werk in Linz vor dem Aus: 127 Jobs betroffen

Übernahmeangebote lehnte Manner stets ab, auch vom Lebensmittelmulti Nestlé.
Bis März 2018 soll das Werk in Linz geschlossen werden. Die Gewerkschaft fordert einen umfassenden Sozialplan.

Nestle will bis März 2018 seinen Produktionsstandort in Linz stilllegen. Das hat das Unternehmen am Dienstag angekündigt. 127 Mitarbeiter sind von der Schließung betroffen. Für sie sollen nun "sozial verträgliche Lösungen" erarbeitet werden, hieß es. Das Werk sei seit Jahren mit "Nachfrage-und Produktionsrückgängen aufgrund geänderter Konsumtrends" konfrontiert.

In einer ersten Stellungnahme der Gewerkschaft heißt es, dass Nestle im Jahr 2016 einen Reingewinn von 8,9 Milliarden Franken erwirtschaftet und angekündigt habe, die Dividende für Aktionäre zu erhöhen. "Anscheinend erwirtschaftet Nestle seine Profite auf dem Rücken der ArbeitnehmerInnen und entzieht sich einer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung", kritisierte der PRO-GE Branchensekretär Gerhard Riess. Er fordert einen umfassenden Sozialplan für die betroffenen Beschäftigten.

6.000 Lebensmittel produziert

Laut Nestle-Management wurden die Mitarbeiter der Fabrik am Dienstag über die Schließung informiert. Demnach erfolge die Stilllegung "im Zuge der laufenden Evaluierung des Produkt- und Marken-Portfolios". Das 1879 eröffnete Werk hatte zuletzt pro Jahr rund 6.000 Tonnen Lebensmittel produziert.

"Es war unsere Intention schon sehr frühzeitig unsere Absicht zu kommunizieren, damit wir uns die Zeit nehmen können, individuelle Lösungen für unsere Mitarbeiter zu erarbeiten", so Fabrice Favero, Geschäftsführer von Nestle Österreich. Das Unternehmen betonte, der Standort Österreich habe "nach wie vor einen ausgesprochen hohen Stellenwert". Derzeit beschäftige der Konzern rund 1.000 Mitarbeiter an 16 Standorten bundesweit.

Wirtschaftslandesrat Michael Strugl (ÖVP) hat Dienstagnachmittag zu einem Runden Tisch in der Causa Nestle geladen, an dem Vertreter des Unternehmens, des Betriebsrats, der Gewerkschaft, des AMS und der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) teilnahmen.

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