Drei Gründe, warum der Ölpreis sinkt, es aber nicht bei Konsumenten ankommt
Die Ölpreise sind seit Wochenbeginn im Sinkflug, und das hat mehrere Gründe. Zurzeit lastet geradezu ein ganzes Bündel von Faktoren auf den Rohölpreisen, drei Faktoren wirken sich jedoch besonders stark aus.
Zum einen ist die harte Corona-Politik Chinas stärker in den Blick geraten.
Zuletzt riegelte die chinesische Regierung wieder vermehrt ganze Millionenstädte ab, um eine Ausbreitung des Virus zu verhindern. Das belastet die wirtschaftliche Entwicklung und damit auch die Nachfrage nach Rohöl, Benzin und Diesel.
Schwache Konjunktur
Zum anderen sorgen die allgemein ungünstigen Konjunkturaussichten, gepaart mit vielerorts steigenden Zinsen für Pessimismus, was die Ölpreise ebenfalls drückt.
Als dritter Grund gilt der seit längerem starke US-Dollar, der Erdöl für Interessenten außerhalb des Dollarraums wechselkursbedingt verteuert und die Nachfrage senkt.
Der Ölverbund OPEC+ hat auf diese Entwicklungen und die mithin fallenden Preise bereits reagiert. In dieser Woche drosselten die rund 20 Förderländer ihre Produktion, wenn auch nur leicht.
Analysten interpretierten den Schritt als Bekenntnis zu weiteren Kürzungen, falls diese erforderlich werden sollten. Ungeachtet dessen befinden sich die Erdölpreise immer noch auf vergleichsweise hohem Niveau.
Tiefstände
Am Mittwoch fielen die Erdölpreise in der Früh auf mehrmonatige Tiefstände. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent sank bis auf 91,29 US-Dollar (91,95 Euro), ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) kostete im Tief 85,14 Dollar.
Damit musste für ein Fass Brent so wenig gezahlt werden wie seit Februar nicht mehr, der WTI-Preis sank auf den tiefsten Stand seit Jänner. Im Vergleich zum Vortag betrugen die Abschläge in etwa eineinhalb Dollar.
Senkung kommt nicht an
Rohstoffpreise an den Börsen funktionieren wie Frühwarnsysteme. Sinkt die Konjunktur sinken die Preise, weil bald weniger produziert und konsumiert wird. Für viele Rohstoffe von Aluminium bis Eisenerz, aber auch Rohöl, Erdgas oder auch Weizen sinken deshalb u. a. die Preise. Es zeichnet sich eine Entspannung an der Preisfront ab.
Konsumenten werden das aber erst zu spüren bekommen, wenn dieser Trend länger anhält. Denn das Preisniveau liegt insgesamt noch über dem Vorjahr bzw. dem Beginn des Ukraine-Krieges.
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